Apple: FBI-Vorwürfe nur "Ausrede zur Schwächung von Verschlüsselung"
US-Behörden haben Apple scharf dafür kritisiert, Hilfe beim iPhone-Entsperren zu verweigern – das sei gefährlich. Der Konzern wies die Vorwürfe zurück.
Apples Weigerung, Strafverfolgern beim Entsperren von iPhones zu helfen, bringt den Konzern erneut in die Schusslinie. Apples Verhalten habe "gefährliche Konsequenzen für die öffentliche und nationale Sicherheit" und sei aus seiner Sicht "inakzeptabel", erklärte US-Justizminister William Barr in einer Pressekonferenz am Montagabend.
Der US-Bundespolizei FBI war es zuvor gelungen, ein iPhone des Attentäters von Pensacola – nach mehreren Monaten – selbst zu entsperren. Das FBI habe dabei "praktisch keine Hilfe" von Apple erhalten, sagte FBI-Direktor Christopher Wray.
Apple: Hintertür würde Sicherheit schwächen
Apple wies die Vorwürfe in einer Stellungnahme gegenüber US-Medien zurück: Die "falschen Behauptungen" seien nur eine "Ausrede zur Schwächung von Verschlüsselung und anderen Sicherheitsmechanismen", die Nutzer ebenso wie die "nationale Sicherheit" schützen, so der Konzern.
Eine Hintertür würde Geräte auch anfällig für bösartige Akteure machen – eine Hintertür nur für "die Guten" könne es nicht geben. Zugleich betonte Apple, Verschlüsselung und effektive Strafverfolgung stünden nicht im Widerspruch. Man habe die Ermittler technisch unterstützt und alle verfügbaren Daten zur Verfügung gestellt, darunter "iCloud-Backups, Account-Informationen und Transaktionsdaten".
Barr hatte Apple seit Anfang des Jahres auch öffentlich aufgefordert, Hilfe bei der Entsperrung zu leisten – wie diese konkret aussehen sollte, wurde nicht mitgeteilt. Der Fall untermauere, warum es für Ermittler wichtig sei, digitale Beweise mit einem Durchsuchungsbeschluss sicherstellen zu können, betonte der Justizminister im Januar. Barr macht seit längerem gegen Hardware-Verschlüsselung und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung allgemein mobil, nicht nur in Hinblick auf Apple, sondern auch auf Krypto-Messenger anderer Anbieter.
Bruteforce-Angriff lieferte offenbar iPhone-Code
Nach Informationen von NBC News wurde das iPhone des Schützen vom FBI letztlich durch "automatisiertes Erraten des Passwortes" entsperrt. Die Verschlüsselung der iPhone-Daten knüpft Apple seit iOS 8 an das Passwort respektive den Gerätecode des Nutzers – dessen Kenntnis ist zur Entschlüsselung erforderlich. iCloud-Daten sind nur eingeschränkt durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt, für wichtige Daten wie iCloud-Backups besitzt auch Apple einen Schlüssel.
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(lbe)