Apple schiebt EinfĂŒhrung von Werbe- und Tracking-Stopp in Kinder-Apps auf

(Bild: Syda Productions / shutterstock.com)
App-Anbieter sehen ihr GeschÀft durch Apples neue Vorgaben bedroht. Der iPhone-Konzern will Entwicklern nun mehr Zeit bei der Umsetzung geben.
Apples strikte neue Regeln fĂŒr einen besseren Datenschutz in Kinder-Apps greifen vorerst doch noch nicht: App-Anbieter sollen eine Gnadenfrist erhalten, um die Vorgaben umsetzen zu können, wie Apple gegenĂŒber US-Medien erklĂ€rte. Entwickler von Kinder-Apps hatten beklagt, das neue Regelwerk sei zu unspezifisch und mache GeschĂ€ftsmodelle wie eine Werbefinanzierung praktisch unmöglich.
Keine Werbebanner und Analyse-Tools von Drittanbietern erlaubt
Ab dem 3. September sollte ursprĂŒnglich allen Kinder-Apps im App Store verboten sein, Werbeanzeigen und Analyse-Tools von Drittanbietern in ihren Code einzubetten. Auch das Ăbermitteln von Daten an Dritte untersagen Apples neue Richtlinien generell. Wie lange der Aufschub gelten soll, bleibt vorerst unklar.
Apple weiche vor diesem "wichtigen Anliegen" nicht zurĂŒck, teilte das Unternehmen in einer Stellungnahme gegenĂŒber der Washington Post mit [1], es wolle jetzt aber den Entwicklern dabei helfen "dort anzukommen". Es gebe "weithin UnterstĂŒtzung" fĂŒr das Anliegen, manche App-Anbieter hĂ€tten aber eine Klarstellung und weitere Informationen zu den strikteren Regeln gefordert.
Unpassende Werbung als ein Problem in Kinder-Apps
Apples Marketingchef Phil Schiller erklĂ€rte gegenĂŒber der Zeitung, der Konzern habe ursprĂŒnglich versucht, App-Anbieter und Werbenetzwerke um die Entfernung unpassender Werbeanzeigen in Kinder-Apps zu bitten â sei mit diesem Ansatz aber gescheitert. Eltern beklagen immer wieder, dass in den fĂŒr Kinder gedachten Apps plötzlich auch Werbe-Banner fĂŒr gewalttĂ€tige Spiele oder Erotikinhalte auftauchen können.
Die Grenze zwischen legitimen Analyse-Tools fĂŒr Entwickler und dem Ausspionieren des Nutzers ist zudem flieĂend: In den vergangenen Monaten gab es mehrere Analysen, wie gĂ€ngig die Ăbermittlung teils extrem sensibler Daten aus Apps an Werbeanbieter wie Facebook ist [2] â darunter etwa auch die von Apps erfassten Gesundheitsdaten wie Herzfrequenz, Blutdruck und Kinderwunsch. Von Apple wird deswegen immer wieder gefordert, Analyse- und Werbe-Code von Drittanbietern in Apps generell zu untersagen â und nicht nur in Kinder-Apps.
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(lbe [4])
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[1] https://www.washingtonpost.com/technology/2019/08/20/apple-aims-protect-kids-privacy-app-makers-say-it-could-devastate-their-businesses/
[2] https://www.heise.de/newsticker/meldung/Apps-liefern-Facebook-vertrauliche-Daten-Untersuchung-angekuendigt-4316943.html
[3] https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/Apple-2019-Voll-auf-Privatsphaere-und-Konfrontationskurs-4439663.html
[4] mailto:lbe@heise.de
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