Nach Aufruf zu Entwickler-Revolte: Apple gibt E-Mail-App wieder frei

Apple habe zu viel Macht über Entwickler, so der Anbieter einer E-Mail-App, die erst acht Monate nach dem Rauswurf wieder zugelassen wurde.

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Apple kontrolliert Apps vor der Freigabe im App Store.

(Bild: dpa, Silas Stein)

Lesezeit: 2 Min.

Nach einer achtmonatigen Auseinandersetzung hat Apple den E-Mail-Client BlueMail wieder in den Mac App Store gelassen. Anbieter Blix hatte Apple wegen des Rauswurfs bereits verklagt und Anfang Februar andere Entwickler zu einer Revolte aufgerufen: Apple habe zu viel Macht über kleine Entwickler, das Unternehmen könne man nur gemeinsam zu "Fairness" zwingen.

Apple habe das jüngste Update plötzlich freigegeben, obwohl es "viele der unberechtigt vorgebrachten" Ablehnungsgründe gar nicht ausräume, teilte Blix in einer Stellungnahme mit. Der App-Anbieter sieht sich in seinem Vorgehen bestätigt: Es demonstriere die "Effektivität von öffentlichem Druck" auf den iPhone-Konzern – und dass es sinnvoll sei, "die Stimme zu erheben", statt sich "zu verängstigt" vor Apple zu verstecken.

Man rufe andere Entwickler weiter zu einem Zusammenschluss auf und fordere mehr Fairness ein. Der Konzern könnte etwa externe Prüfer vorsehen, die den Zulassungsprozess für den App Store überwachen sollen, so Blix. Die Klage gegen Apple will die Firma nicht zurückziehen. Sie wirft dem Unternehmen Ideenklau und eine Patentverletzung durch den neuen Login-Dienst "Anmelden mit Apple" vor.

Apple betonte, die Regeln des App Stores seien für alle gleich und zum Schutz der Nutzer gedacht. Als Begründung für den Rauswurf im vergangenen Jahr hatte Apple Sicherheitsbedenken angeführt. Blix habe versucht, "sich über Basisschutzfunktionen hinwegzusetzen" und damit Macs von Nutzern Bedrohungen wie Malware auszusetzen, so ein Sprecher des Konzerns gegenüber The Verge. Erst das jüngste Update der App beachte die in macOS integrierte Schutzfunktion Gatekeeper und räume technische Probleme aus.

Die BlueMail-App für iOS war von dem Rauswurf nicht betroffen und durchgehend im App Store verfügbar. Für macOS können Entwickler ihre Apps auch außerhalb von Apples App Store zum Download bereitstellen, davon machte Blix keinen Gebrauch. In iOS ist dies nicht möglich, der einzige Vertriebsweg ist der App Store.

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US-Regulierungsbehörden klopfen derzeit die IT-Riesen Apple, Amazon, Google und Facebook auf wettbewerbswidrige Praktiken ab. Das US-Justizministerium hat Berichten zufolge auch Entwickler kontaktiert, deren Apps nach plötzlichen Regeländerungen von Apple rausgeworfen wurden. Ein Bericht mit Ergebnissen der Untersuchung könnte im Frühjahr erscheinen. (lbe)