Office für Mac und iOS: Microsoft zwingt zur Übermittlung von Diagnosedaten
Mit den jüngsten Updates der Office-Apps bittet Microsoft auf Mac, iPad und iPhone um Zustimmung zur Diagnose-Telemetrie, die sogar Bestandteile von Nutzerdateien erfassen kann. Ganz ablehnen lässt sich dies nicht.
Nutzer von Office-Apps wie Word, PowerPoint, Excel und Outlook müssen ihre Diagnosedaten preisgeben: Seit dem jüngsten Update der Mac- sowie iOS-Versionen erbitten Microsofts Office-Apps beim Öffnen die Zustimmung zur Erfassung der Diagnosedaten – der Dialog enthält aber keine Option, dies abzulehnen. Nutzer können lediglich wählen, ob sie “grundlegende” oder “vollständige” Diagnosedaten übermitteln wollen, ein Opt-Out ist dabei nicht vorgesehen. Dies betrifft offenbar sowohl Abonnenten von Office 365 als auch Käufer der alleinstehenden Versionen von Office 2016 für Mac.
Diagnosedaten von Office: Übermittlung lässt sich nicht ablehnen
Schließt man den Nachfrage-Dialog auf dem Mac ohne eine Zustimmung zu erteilen, wird den Einstellungen zufolge automatisch die Übermittlung der “vollständigen Diagnosedaten” gesetzt. Beim nächsten Öffnen der jeweiligen Office-App erscheint die Nachfrage mit der Bitte um das “Zusagen” dann erneut, wie Leser berichten. In Microsofts Feedback-Tool fordern genervte Nutzer, eine Möglichkeit zum Opt-Out der Datensammlung zu integrieren.
Microsoft Office: Kein Opt-Out für Diagnosedaten (4 Bilder)
Auf dem iPad macht es sich Microsoft noch einfacher: Dort erklärt der Dialog schlicht, dass die Diagnosedaten “immer gesammelt” werden. Der Nutzer kann sich mit dem Antippen von “Ja” oder “Nein” nur entscheiden, ob er die “erweiterten Fehlerberichte” an den Hersteller schicken will oder nicht – in letzterem Fall werden dann “grundlegende Diagnosedaten” erfasst. Auch auf iPhone und iPad lässt sich eine Übermittlung der Telemetrie-Daten nicht komplett abstellen.
Erweiterte Diagnosedaten können Bestandteile von Dokumenten erhalten
Die Basis-Diagnosedaten erhalten laut Microsoft etwa Informationen, welche Versionen der Apps und welche Add-ins installiert und ob Updates erfolgreich eingespielt wurden – sowie Absturzberichte mit eingeschränkten Informationen. Die vollständigen Diagnosedaten erfassen Angaben zur Nutzung der Apps, darunter beispielsweise die Verwendungsdauer. Erweiterte Absturzberichte können “unabsichtlich Teile einer bei Auftreten des Problems gerade genutzten Datei” enthalten, räumt Microsoft zudem ein. Persönliche Daten würden aber nicht “mit Absicht gesammelt”, so der Konzern, auch könne man aus den Diagnosedaten keine einzelnen Nutzer “identifizieren”.
Unklar bleibt, ob die Office-Apps diese Diagnosedaten zuvor schon versteckt übermittelt haben und dies mit dem jüngsten Update erst offenlegt wurde – oder die Telemetrie-Erfassung mit den Updates neu integriert wurde. Die Erfassung von Diagnosedaten betrifft einem Support-Dokument des Herstellers zufolge auch die Windows-Version der Office-Apps, zur Android-Version liegen bislang keine Angaben vor. (lbe)