Populäre iOS-Apps geben inoffizielles Mac-Debüt

iOS-Entwickler experimentieren damit, ihre Apps auf macOS zu bringen – noch ohne Apple-SDK. Eine Flut neuer Mac-Software zeichnet sich ab.

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Populäre iOS-Apps geben inoffizielles Mac-Debüt

iOS-Apps kommen auf den Mac.

(Bild: Steve Troughton-Smith)

Lesezeit: 3 Min.

Entwickler testen Mac-Versionen ihrer iOS-Apps, obwohl noch kein öffentliches Apple-SDK dafür existiert. Der Entwickler Steve Troughton-Smith, der ein inoffizielles Tool zur App-Portierung anbietet, hat mehrere Screenshots und Bildschirmaufzeichnungen populärer iOS-Apps veröffentlicht, die zum Test inzwischen auf dem Mac laufen, darunter der Podcast-Client Overcast, die Twitter-App Twitterrific und der Taschenrechner PCalc.

Die so von iOS für macOS konvertierte Version des wissenschaftlichen Taschenrechners habe noch Grafikfehler, manche Elemente würden aber besser funktionieren als in der bestehenden "richtigen" Mac-Version, wie PCalc-Entwickler James Thomson erklärt – er sei gespannt auf Apples kommende offizielle Werkzeuge.

Die PDF-Software PDFViewerApp hat es ebenfalls bereits testweise auf den Mac geschafft: Die schon im vergangenen Jahr durchgeführte Anpassung habe nur einen halben Tag benötigt, betonte der Entwickler Peter Steinberger damals – und es habe nahezu alles funktioniert, von der Bearbeitung von Dokumenten über Textauswahl und Suche bis hin zu Formularen. Auch Apples iOS-Kontakte-App hat Troughton-Smith eigenhändig auf den Mac gebracht, sie stelle die dort gespeicherte Adressdatenbank dar und arbeite erwartungsgemäß.

Mit Hilfe des "Marzipanify"-Tools von Troughton-Smith ist die Portierung der iOS-12-Apps für macOS 10.14 Mojave seit längerem in Eigenregie möglich. Mit der Präsentation von iOS 13 und macOS 10.15 am 3. Juni wird Apples Einführung eines entsprechenden SDKs mitsamt offizieller Tools für Dritt-Entwickler erwartet. Der Konzern will es einfacher machen, iOS-Apps auf den Mac zu bringen – zuerst lassen sich voraussichtlich iPad-Apps für macOS portieren. Langfristig sei geplant, eine App für iPhone, iPad und Mac in einem zentralen App Store anbieten zu können, hieß es in vorausgehenden Berichten.

Der Schritt dürfte frischen Wind in den Mac-Software-Markt bringen und könnte für eine Flut an neuen Programmen im Herbst sorgen. Mehrere Entwickler planen, ihre iOS-Apps schon zur Freigabe von macOS 10.15 auf den Mac zu bringen. All diese Apps seien bislang praktisch mit "null Aufwand" und einem gehackten SDK von iOS auf macOS portiert worden, merkt Troughton-Smith an – man möge sich nur vorstellen, was dann erst mit Mühe und einem richtigen SDK herauskommen kann.

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(lbe)