Surf-Tracking von iPhone-Nutzern: Gericht weist Klage gegen Google ab
Für das Umgehen der Cookie-Sperre von Apples Browser Safari will ein britischer Verband einen Milliardenbetrag von Google erklagen.
Der High Court in London hat die Sammelklage einer britischen Organisation abgewiesen, die Schadenersatz in Milliardenhöhe von Google einklagen wollte. Der Such-Konzern habe durch Umgehung von Apples Cookie-Sperre persönliche Daten von iPhone-Nutzern gesammelt, lautete der Vorwurf.
Man könne sicher argumentieren, dass Googles "angebliche Sammlung, Zusammenführung und Nutzung der auf diese Weise erfassten Daten unrechtmäßig ist", schrieb der zuständige Richter in der Urteilsbegründung, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Die Kläger hätten aber nicht zeigen können, in welcher Form Nutzer dadurch unter dem britischen Datenschutzgesetz zu Schaden gekommen sind, zudem sei es praktisch unmöglich, zu bestimmen, wie viele Anwender davon tatsächlich betroffen waren.
Schadenersatz in Milliardenhöhe gefordert
Die britische Organisation "Google You Owe Us" ("Google, ihr schuldet uns etwas"), hinter der ein bekannter britischer Verbraucherschützer steht, hat Google im vergangenen Jahr verklagt und Schadenersatz für 4,4 Millionen Geschädigte eingefordert. Berichten zufolge wurde dabei mit rund 750 Pfund pro Person kalkuliert, also insgesamt einer Schadenssumme in Höhe von rund 3,2 Milliarden Pfund (umgerechnet rund 3,7 Milliarden Euro). Man wolle versuchen, die Entscheidung des Gerichtes anzufechten, teilte die Organisation gegenüber der Nachrichtenagentur mit.
Google hatte argumentiert, der Fall liege schon viele Jahre zurück und sei damals "adressiert" worden, die Klage entbehre jeder Grundlage.
Der Konzern musste für die Umgehung von Safaris Cookie-Sperre bereits in den USA Strafe in Höhe von knapp 40 Millionen Dollar an die US-Handelskommission und mehrere Bundesstaaten zahlen.
Auslöser der Klage: Apples Cookie-Blockade
Apple hat den Browser Safari im Jahr 2011 auf eine automatische Blockierung von Dritt-Cookies umgestellt. Durch die Auslieferung eines unsichtbaren Formulars, das eine Interaktion durch den Nutzer simulierte, ließ sich jedoch weiter ein Cookie von Dritt-Anbietern beim Aufruf einer Webseite setzen, diesen Trick verwendeten auch Werbeanbieter wie Google und Facebook. Erst als das Verfahren öffentlich gemacht wurde, stellte Google die Verwendung der Methode ein und argumentierte, man habe dies nur zum Komfort für eingeloggte Nutzer getan, die Werbe-Cookies seien dabei unabsichtlich gesetzt worden. (lbe)