Vorwurf der missbräuchlichen Geschäftspraktiken: Apple will “Missverständnis” ausräumen

Die französische Wettbewerbsbehörde sieht ein “signifikantes Ungleichgewicht” zwischen App-Store-Betreibern und Entwicklern und zieht deshalb gegen Apple sowie Google vor Gericht. Der iPhone-Hersteller hält dies für ein “Missverständnis”.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 56 Kommentare lesen
App Store

In Apples App Store haben sich inzwischen rund zwei Millionen Apps angesammelt.

(Bild: dpa, Alex Heinl)

Lesezeit: 2 Min.

Apple hat sich zu einer Klage des französischen Finanzministeriums geäußert, die dem iPhone-Konzern und Google missbräuchliche Geschäftspraktiken gegenüber Entwicklern vorwirft: Man sei “komplett gewillt”, die eigene Position gegenüber den französischen Gerichten darzulegen, um dieses “Missverständnis” aufzuklären, teilte der Konzern in einer Stellungnahme gegenüber Le Figaro mit.

Die Direction générale de la concurrence, de la consommation et de la répression des fraudes (DGCCRF) – die für kartellrechtliche Fragen zuständige Abteilung des französischen Finanzministeriums – hat Apple und Google dazu aufgefordert, missbräuchliche Geschäftspraktiken beim Betrieb der App Stores einzustellen – und veranschlagt eine Strafe von 2 Millionen Euro. Der Fall soll nun von dem Pariser Handelsgericht entschieden werden.

Die Wettbewerbshüter halten mehrere Klauseln der Verträge zwischen den beiden Konzernen und Entwicklern in Hinblick auf den Vertrieb von Apps für unzulässig, da diese ein “signifikantes Ungleichgewicht” zwischen den Parteien beschreiben und deshalb nach Ansicht der Behörde gegen französisches Wirtschaftsrecht verstoßen.

Die DGCCRF störe sich besonders daran, dass Apple und Google sich vorbehalten, Apps nach eigener Entscheidung zu “suspendieren sowie zu entfernen”, wie die Zeitung schreibt. Auch stehen die vorgegebenen Preisstufen in der Kritik: Entwickler können den Preis ihrer Apps nicht völlig frei bestimmen, sondern sie müssen dazu bestimmte von Apple vorgegebene Preisstufen wählen.

Frankreichs Finanzminister hatte den Schritt angekündigt und sich auch darüber beklagt, dass Google und Apple “Daten erhalten” und die Verträge mit den Entwicklern einseitig aufkündigen können. Um welche Daten es dabei genau geht, bleibt unklar.

Apple betonte in der Stellungnahme, man habe keinen Zugriff auf “Nutzertransaktionen”, die in Dritt-Apps erfolgen. Der iPhone-Hersteller erklärte außerdem, man habe ein “gutes Verhältnis” zu den französischen Entwicklern, die mit dem Verkauf von iOS-Apps bereits eine Milliarde Euro erwirtschaftet hätten. Auch Google wies die Vorwürfe gegenüber der Zeitung zurück, man sehe die bestehenden Geschäftsbedingungen im Einklang mit französischem Recht. (lbe)