iOS 11.3: Apple nimmt Privatsphäre ernst

Nutzer sollen in iOS 11.3 schneller datenschutzrelevante Informationen erkennen. Ab Mai erhalten Anwender zusätzliche Kontrolle über ihre Daten. Unternehmen bleiben bei Erfüllung der DSGVO-Richtlinien auf sich gestellt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 160 Kommentare lesen
DSGVO: Apple nimmt Privatsphäre ernst
Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Mit iOS 11.3 zeigt Apple deutlicher an, welche Daten erfasst werden. Ein neues blaues Icon signalisiert datenschutzrelevante Informationen. Beim ersten Start nach der Update-Installation führt ein Info-Dialog das Symbol ein, es zeigt zwei stilisierte Personen beim Handschlag.

Fortan erscheint das Icon, wenn ein Systemdienst erstmals persönliche Daten abruft. Der App Store etwa weist beim ersten Start darauf hin, welche personenbezogenen Daten er beim Durchstöbern des Angebots erfasst. Ein Link führt zu einer ausführlichen Erklärung, welche Daten erfasst werden, und was mit ihnen geschieht.

Nach dem Update auf iOS 11.3 erscheint ein Dialog, der auf das neue Logo hinweist und seine Bedeutung erklärt.

(Bild: Apple)

Unter www.apple.com/de/privacy erlaubt Apple demnächst seinen Anwendern, die in der iCloud gespeicherten Dateien herunterzuladen. Sortiert nach Kategorien werden iCloud-Inhalte als CSV-Dateien zum Download bereitstehen. Zusätzlich können Nutzer diese Inhalte löschen.

Über dieselbe Seite werden sie ihren iCloud-Account für unbestimmte Zeit deaktivieren können. Kunden erhalten in diesem Fall einen individuellen Code an eine zweite E-Mail-Adresse zum späteren Wiederherstellen des Nutzerkontos.

Auch das unwiderrufliche Löschen eines Kontos nimmt man in den Daten-und-Privatsphäre-Einstellungen vor. Der von Apple dafür entworfene Prozess wird bis zu einer Woche dauern und Anwender mehrfach über die bevorstehende Löschung informieren. Das soll einen Missbrauch durch Unbefugte verhindern.

Auf seiner überarbeiteten Datenschutz-Website betont Apple die eigenen Bemühungen um die Privatsphäre seiner Nutzer: Daten in den firmeneigenen Kommunikationsdiensten iMessage und FaceTime würden verschlüsselt übertragen, die Schlüssel lagerten nicht auf Apple-Servern, sondern nur auf den Endgeräten. Beim Karten-Dienst und bei der Siri-Suche kommen laut Hersteller zufällige und regelmäßig wechselnde Identifikatoren zum Einsatz, was ein Tracking verhinderte.

Von den App-Entwicklern erwartet Apple zunehmend Respekt für die Privatsphäre der Anwender. So müssten Apps auch ohne kontinuierlichen Zugriff auf Ortsinformationen funktionieren, um in den iOS App Store aufgenommen zu werden. Im Gegenzug offeriert Apple Werkzeuge für eine anonymisierte Datenerhebung unter Zuhilfenahme von Differential Privacy.

Im Bezug auf die Cambridge-Analytica-Affäre des Sozialen Netzwerks Facebook forderte Apple-CEO Tim Cook kürzlich stärkere Datenschutzregeln. Niemand sollte in Erfahrung bringen können, welche Webseiten Nutzer über Jahre hinweg abgerufen haben, mit welchen Menschen sie in Kontakte stünden, welche Dinge sie mögen oder nicht mögen.

Die ab 25. Mai anwendbare Datenschutzgrundverordnung betont besonders die Verpflichtung von Unternehmen, personenbezogene Daten zu schützen. Firmen müssen sicherstellen, dass ihre Informationen durchgehend nach den Regeln des europäischen Datenschutzrechts behandelt werden.

Apple sieht sich lediglich für die private Anwendung in der Pflicht. Wenn Firmen beispielsweise iOS-Geräte einsetzen, müssen diese sich selbst darum kümmern, einen geschützten, sicheren Bereich für Kundeninformationen anzulegen und zu verwalten. Eine einfache Trennung zwischen privaten und dienstlichen Kontakten und deren selektive Freigabe -- etwa an Chat-Apps wie WhatsApp -- ist in Apples mobilem Betriebssystem nicht vorgesehen.

In der Mac & i 2/2018, die am 5. April erscheint, analysiert Joerg Heidrich, Justiziar von Heise Medien, Apples Nutzungsbedingungen in Hinblick auf die europäische Datenschutzgrundverordnung. (imj)