iPhone-Akku für 29 Euro: (Kleine) Schäden können Austausch viel teurer machen

Viele Nutzer wollen ihre alte Batterie im Moment von Apple für nur 29 Euro ersetzen lassen, um ihr iPhone wieder zu beschleunigen, allerdings bemängelt der Hersteller mitunter Vorschäden am Gerät – und will dann mehrere hundert Euro für den Akkutausch.

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iPhone 6

Ab iPhone 6 tauscht Apple den Akku derzeit für knapp 30 Euro – statt rund 80 Euro.

(Bild: dpa, Caroline Seidel)

Lesezeit: 3 Min.

Apples zeitlich begrenztes 29-Euro-Akkuaustauschprogramm für das iPhone stößt erwartungsgemäß auf große Nachfrage, sorgt mitunter aber für neue Verärgerung, wie Nutzer berichten: Diagnostizieren Service-Mitarbeiter bei einem eingeschickten iPhone anderweitige Mängel, führt der Hersteller den günstigen Batteriewechsel nämlich erst nach deren Beseitigung durch. Statt 29 Euro kostet das Prozedere dann je nach iPhone-Modell schnell mehrere hundert Euro. Will der Kunde die Reparatur des Defekts nicht durchführen, wird auch der Austausch des Akkus von Apple abgelehnt.

Apple verschickt in diesem Fall eine Mitteilung, die darauf hinweist, dass “weitere Maßnahmen erforderlich sind, bevor der Service fortgesetzt werden kann”. Der Nutzer hat dann die Option, die Reparatur kostenpflichtig von Apple durchführen zu lassen – oder das Gerät unrepariert (und mit altem Akku) zurückzuerhalten. Als Grund wird von Support-Mitarbeitern unter anderem angeführt, man wolle Geräte nur ganz oder gar nicht reparieren.

In den bemängelten Fällen werden beispielsweise Probleme beim Display angeführt – etwa Pixelfehler – oder auch ein “blockierter” Audioanschluss, wie betroffene Nutzer schreiben. Für eine Display-Reparatur außerhalb der Garantie berechnet Apple rund 150 bis 200 Euro, für sogenannte “sonstige Schäden” veranschlagt das Unternehmen je nach iPhone zwischen 300 und 400 Euro – hier wird das defekte Modell gewöhnlich gegen ein aufbereitetes Gerät ausgetauscht.

Seit iOS 10.2.1 soll das iPhone auf einen schwachen Akku hinweisen – tut dies aber offenbar nur kurz bevor dieser den Geist aufgibt. Erst künftig soll iOS detaillierte Informationen zum Akkuzustand liefern.

(Bild: Apple)

Betroffene Nutzer sollten versuchen, die Angelegenheit mit dem Support zu klären bevor sie sich das Gerät zurückschicken lassen. Alternativ scheint empfehlenswert, den Akkutausch soweit möglich direkt in einem Apple-Laden durchführen zu lassen – allerdings gibt es davon nur 15 Stück in ganz Deutschland.

Apples Bemängeln von Vorschäden bei einem Akkutausch (oder bei Austauschprogrammen) ist nicht neu, nur dürften nun deutlich mehr Kunden auf diese Vorgabe stoßen seit der iPhone-Akkutausch für 29 Euro angeboten wird. Beim Einschicken des Gerätes kommen noch 12,10 Euro als Portopauschale hinzu.

Der verbilligte Batteriewechsel gilt nur bis Ende 2018 und nur für Geräte ab iPhone 6. Das Tauschprogramm ist als Entschuldigung dafür gedacht, dass Apple lange Zeit nicht klar kommuniziert hat, dass iOS bestimmte iPhone-Modelle bei Bedarf drosselt, um so ein unerwartetes Abschalten zu verhindern, etwa bei Kälte. Mit einem kommenden iOS-Update – vermutlich iOS 11.3 – sollen Nutzer die Option erhalten, diese automatische Drosselung wieder abzuschalten. Man empfehle dies aber nicht, betonte Apple-Chef Tim Cook in einem Interview – die Geräte dürften sich dann unter Umständen wieder abschalten. (lbe)