Retro-Joystick mit D-Sub und USB

Seite 2: Nachbau und Erweiterungen

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Für das Flashen des Microcontroller-Chips ist ein 6poliger standardisierter Stiftsockel auf der Platine vorgesehen. Dazu braucht man entweder einen alten PC, der noch einen parallelen Port hat, einen entsprechenden USB-Programmer (wofür man auch einen Arduino nutzen kann) oder einen Raspberry Pi. Wie man den Chip mit einem Linux-System programmiert bekommt, steht in der Projektdoku, ebenso wie Konstruktionszeichnungen, Schaltpläne, Layouts für die Streifenrasterplatinen und Teilelisten für den Nachbau beider Joystick-Versionen. Wer möchte, kann das Projekt an eigene Wünsche anpassen.

Zur TT-Logik : Das einstellbare Dauerfeuer wird historisch akkurat von einem 8-beinigen NE555 IC erzeugt, wobei seine Frequenz mit einem Potentiometer und einem Tantal-Kondensator eingestellt wird. Eine große Hilfe war mir ein Artikel im Elektronik-Kompendium, der die astabile Kippstufe erklärt. Da der gemeine Maker blinkende LEDs über alles liebt, gibt es eine, die den Takt anzeigt. Der Dauerfeuerimpuls wird durch dauerhaftes Betätigen eines Feuerknopfes übrigens übertrumpft. So wird die logische Eins lange genug angelegt, um Endgegnern in Ballerspielen wie Katakis mit der aufgeladenen Superwaffe ordentlich einen vor den Latz zu knallen.

Das Gehäuse habe ich aus Aluminium gebaut, wobei eine Version aus Plastik deutlich günstiger sein dürfte. Neben dem in die Jahre gekommenen USB-B kann auch eine moderne USB-C-Buchse verbaut werden. Hierfür den geeigneten Adapter zu finden, ist nicht so einfach wie man denken würde. Die meisten Stecker bei Elektronikanbietern sind unzureichend dokumentiert. So wird es zu einem Glücksspiel, ob man auf der Steckerplatine den 5,1K Pull-Down-Widerstand erwischt, über den der Computer das angeschlossene Peripheriegerät erkennt – oder den für diese Zwecke falschen 56K Pull-Up-Widerstand.

Die zwei montierten Feuerknöpfe sind logisch identisch. Dies dient sowohl der optischen Symmetrie des Joysticks, als auch der Benutzbarkeit für Linkshänder und Konsolenkonvertiten, die das Steuerkreuz trotz Rechtshändigkeit lieber mit der Linken bedienen. Eine Idee für die Version 4 ist ein zweiter, logischer Feuerknopf. Auf dem C64 wäre er weitgehend nutzlos, aber auf dem Amiga gibt es einige Spiele, die einen zweiten Feuerknopf unterstützen.

Eine weitere spannende Anpassung wäre es, auf den NE555 zu verzichten, und den Mikrocontroller so zu programmieren, dass er das über Poti einstellbare Dauerfeuer bereitstellt; genügend freie Beinchen am IC sind vorhanden. Das ist besonders von Interesse, wenn man den Atari Joystick Port weglassen möchte.

Falls jemand ein Layout für eine gedruckte Leiterplatine beisteuern möchte – immer her damit. Mit der Streifenrasterplatine sollte das Projekt für Anfänger zugänglicher sein, da Streifenrasterplatinen einfach erhältlich sind und Löteinsteigern eine gute Übung bieten. Allerdings kann es gut sein, dass eine maßgeschneiderte und einfach zu beziehende Platine für manchen die Hürde nochmal herabsetzt, was sehr willkommen ist. (hch)