Kommentar: Theaterdonner für Windows 2000

Microsoft-Chef Ballmer legt sich mal wieder mit Suns Scott McNealy an.

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Die Markteinführung von Windows 2000 kommt unweigerlich -- offensichtlich höchste Zeit für Steve Ballmer, Microsofts neuem Chef, alte Feindschaften aufzufrischen und mit ein paar coolen Seitenhieben für Schlagzeilen zu sorgen. Und wer wäre als Gegner besser geeignet als Suns Frontman Scott McNealy? Schließlich lieferte Sun erst kürzlich mit der Vorstellung von Solaris 8 die Ouvertüre zur Neuauflage der "Never ending story". Und um deftige Seitenhiebe auf Erzfeind Microsoft ist McNealy schließlich auch nie verlegen.

In einem Interview benutzte Microsoft-Chef Ballmer die einführende rhetorische Frage "Where are we going to have fun today ?" um seine derzeitigen Prioritäten klarzustellen: Man wolle Kunden helfen und Sun Marktanteile wegnehmen -- "All they can do is lose". Auch den naheliegenden Verdacht, es handle sich dabei um Theaterdonner und hinter den Kulissen gratulierten sich die Beiden dann gegenseitig zur gelungenen Vorstellung, begegnet Ballmer gleich: Er habe seit Jahren nicht mehr mit McNealy gesprochen und stelle es sich schwer vor, mit ihm ihm zu plaudern. Höflicher Applaus -- Vorhang. Aber, bitte. keine Zugabe mehr...

Zum einen hat Ballmer das Thema verfehlt. Frühestens mit der Datacenter-Version von Windows 2000, die erst in einem halben Jahr erscheinen soll, kann es der designierte NT-Nachfolger mit den großen Unix-Servern von Sun aufnehmen. Doch viel schwerer wiegt, dass die Protagonisten -- und das gilt genauso für Scott McNealy -- anscheinend nicht begreifen wollen, dass ihr Stück abgespielt ist und sich das Publikum neuen Themen zu wendet. Wen interessiert denn noch, ob Ballmer mit McNealy spricht? Spannend sind doch ganz andere Kombinationen: Dürfen die Töchter von Bill Gates und Linus Torvalds miteinander spielen, und lädt Alan Cox nicht doch McNealy zu seiner Geburtstagsfeier ein? (ju)