iPad mini 2024 ausprobiert: Einige offene Wünsche und doch ein Stück Zukunft

Apple macht sein kleinstes iPad fit für die Zukunft und setzt dabei vor allem auf zwei Funktionen. Wir konnten das neue Gerät bereits ausprobieren.

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Das neue iPad mini

Ab Mittwoch ist das neue iPad mini von Apple im Handel erhältlich.

(Bild: mki / heise online)

Lesezeit: 5 Min.
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Apple hat das iPad mini fit für die Zukunft gemacht. Was selbstverständlich klingt, ist es in Wirklichkeit nicht, denn in der nunmehr 12-jährigen Geschichte genoss das kleinste der iPads nicht immer Priorität. Zwischenzeitlich wollten es einige Marktbeobachter gar schon mal für tot erklären. Auch auf die siebte Generation, die am Mittwoch erscheint, mussten Mini-Fans drei Jahre lang warten. Wir konnten das Gerät bereits mehrere Tage in Augenschein nehmen und erste Eindrücke sammeln. Ein ausführlicher Testbericht bei Mac & i ist geplant.

Wie aber genau diese Zukunfts-Fitness aussehen muss, darüber kann es durchaus geteilte Meinungen geben. Apple sieht diese offenbar vor allem in zwei Verbesserungen, die im Fokus des neuen Geräts stehen. Die eine ist der neue Chip, der A17 Pro, der den A15 Bionic ablöst, gepaart mit einer Verdoppelung des Arbeitsspeichers auf 8 Gigabyte RAM. Hier geht es primär um die Apple Intelligence, Apples eigene KI-Funktionen, die noch im Oktober zunächst in US-Englisch erscheinen sollen.

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EU-Bürger können da nur mit den Achseln zucken: Für iPhone und iPad haben sie noch keinerlei zeitliche Perspektive von Apple erhalten. Es steht lediglich das Versprechen im Raum, sich um rasches Ausrollen zu bemühen. Doch dafür kann man sich im Moment noch nichts kaufen – auch kein iPad mini. Aber eine bessere CPU, mehr Grafikleistung und mehr Arbeitsspeicher sind nicht nur für die KI nützlich. Im Browser, beim Multitasking sowie in Video- und Grafik-Apps machen sie sich schon jetzt bemerkbar. Wie viele ihrem iPad mini freilich trotz des überschaubaren 8,3-Zoll-Bildschirms solche Arbeitstier-Leistungen abtrotzen, ist eine individuelle Frage.

Der zweite Fokus liegt auf dem Apple Pencil Pro. Der verbesserte Stift, der im Mai beim iPad-Event in London vorgestellt wurde, schickt sich an, den Stift deutlicher von analogen Pendants abzuheben. Dazu zählt, dass der Nutzer per Vibration haptisches Feedback erhält oder an der Spitze zusammendrücken kann, um einen kleinen Werkzeugkasten auf dem Bildschirm zu öffnen.

Man kann es beklagen, dass jene, die jedes iPad mini gekauft haben, jetzt schon wieder den Stift wechseln müssen: Erst beim Redesign in 2021 folgte auf die 1. Stift-Generation die zweite. Am neuen iPad mini funktioniert die 2. Generation nicht mehr, weil das magnetische Dock nicht passt. Doch die Entscheidung, zum Pro-Stift zu wechseln und unter die zweite Generation einen Schlussstrich zu ziehen, war dennoch die Richtige. Irgendeiner hätte immer das Nachsehen gehabt.

Doch bis auf weitere Kleinigkeiten, wie etwa Wi-Fi 6E oder neue Speicherausstattungen (128, 256 und 512 GB statt 64 und 256 GB), erschöpft sich der Erfindungsreichtum in Cupertino bei der 7. Mini-Generation bereits. Vor allem beim Display gab es nutzerseitig einen größeren Wunschzettel, wie die ersten Reaktionen auf die Mini-Ankündigung zeigten: Etwas weniger Rahmen, dafür mehr Displayfläche, eine höhere Helligkeit und eine Bildwiederholrate von 120 Hertz wären gut angekommen. Nichts von alledem materialisiert sich in dem Mini-Update. Immerhin scheint Apple aber am so genannten Jelly-Scrolling-Phänomen geschraubt zu haben. Unsere Versuche, den früheren uneinheitlichen Bildaufbau beim schnellen Scrollen nachzustellen, gelangen nicht so recht – wenn sich das weiterhin so bestätigt, wäre das eine Verbesserung.

Die gute Nachricht ist: Das iPad mini ist bei Apple nicht abgeschrieben. Mit dem Aufstoßen des Tores zu Apples großen KI-Plänen scheint man offenbar noch Jahre mit dem Gerät zu planen – erst recht, wo die Modellpflege jetzt schon im frühen Intelligence-Stadium erfolgt, noch vor dem Standard-iPad. Aber andererseits zeigt auch die Prozessorwahl des A17 Pro, der obendrein nicht ganz so schnell ist, wie vorher der A17 Pro im iPhone 15 Pro Max, dass Apple das Mini mit vergleichsweise gebremstem Schaum weiterentwickelt. Nach Lesart in Cupertino vermutlich mit angemessenen Weiterentwicklungen.

An seinem anfänglichen Charme als Handschmeichler, als gut dimensioniertes Gerät zum Bildergucken und E-Books-Lesen, das aber das ganze Instrumentarium eines vollwertigen Tablets mitbringt, hat das iPad mini wenig eingebüßt. Jetzt ist es für den Moment obendrein der günstigste Einstieg in die Apple Intelligence, denn ansonsten können das bei Apples Mobilgeräten nur die teureren iPhone- und iPad-Modelle. Auch wenn einige Wünsche offen bleiben, kann man Neukäufern eines Mini oder Wechselwilligen viel früherer Generationen deshalb in Sachen Zukunftsfähigkeit nur dazu raten, dieses Modell zu erwerben und nicht mehr das aus dem Jahre 2021. Denn es ist zu erwarten, dass in Zukunft mehr und mehr neue Softwarefunktionen zumindest eine Prise KI enthalten.

(mki)