Existenzgründer sind besser vorbereitet

Zwar gibt es aufgrund veränderter Rahmenbedingungen so wenig Existenzgründer wie nie seit der Jahrtausendwende, doch haben sich diese besser über den Schritt in die Selbständigkeit informiert.

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  • dpa

Es gibt immer weniger Existenzgründer, doch informieren sich diese über den Schritt in die Selbständigkeit heute gründlicher als noch vor wenigen Jahren. Nach den Erfahrungen der Industrie- und Handelskammern bei Seminaren und Beratungen für Existenzgründer sind die Interessenten im Durchschnitt besser vorbereitet. Das teilt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln mit. Zwar habe immer noch die Hälfte von ihnen Defizite beim kaufmännischen Wissen, und nur drei von zehn hätten ihre Produktidee klar beschreiben können. Beide Werte seien aber besser als in den Jahren zuvor. Ein Hinweis auf eine intensivere Vorbereitung sei auch die verstärkte Nutzung entsprechender Internetangebote der Industrie- und Handelskammern. So gab es im vergangenen Jahr zwölf Millionen Zugriffe auf solche Seiten, rund ein Drittel mehr als 2006.

Insgesamt haben sich 2007 nach den von der KfW-Förderbank erhobenen Daten des "Gründungsmonitors 2007" allerdings nur 860.000 Menschen in Deutschland selbstständig gemacht, so wenige wie nie seit Beginn des Jahrzehnts. Im Vergleich zu 2006 gab es ein Minus von 20 Prozent. Besonders deutlich war der Rückgang bei denjenigen, die sich im Vollerwerb selbstständig machten: Im vergangenen Jahr waren es 315.000 Menschen, rund 30 Prozent weniger als 2006. Auch das war den Angaben zufolge ein Tiefstand.

Gründe für diesen Trend sind nach Einschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und bei der Existenzförderung. Weil die Beschäftigungschancen sich verbessert haben, sei es für viele attraktiver gewesen, sich einen Arbeitsplatz mit Festanstellung zu suchen, statt sich selbstständig zu machen. Das gelte vor allem für diejenigen, die sich ansonsten nur mangels einer Alternative zur Existenzgründung entschieden hätten. Auswirkungen hat dem IW zufolge aber auch gehabt, dass die Bundesagentur für Arbeit Gründer inzwischen nicht mehr so stark fördert wie in früheren Jahren. So haben zum Beispiel Empfänger von Arbeitslosengeld II keinen Anspruch mehr auf einen Gründungszuschuss. (dpa) / (vbr)