Marktforscher: iPhone an Spitze eines schrumpfenden Smartphone-Markts

Die Platzhirsche Apple und Samsung haben rückläufige Verkäufe zu verzeichnen, sprunghaftes Wachstum gab es nur bei zwei chinesischen Herstellern.

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Smartphones

Frauen mit Smartphones bei der Fashion Week in Berlin. Experten zufolge ist der Markt für Computerhandys gestättigt.

(Bild: dpa, Jens Kalaene)

Lesezeit: 3 Min.

Trotz stockender iPhone-Nachfrage gilt Apple wieder als größter Smartphone-Hersteller der Welt. Der Konzern konnte den großen Konkurrenten Samsung im Weihnachtsgeschäft einmal mehr überholen: Apple lieferte 71,7 Millionen iPhones aus, Samsung kam auf 70,3 Millionen Smartphones, wie aus einer Schätzung der Marktforschungsfirma Canalys hervorgeht.

Apple hat erstmals keine eigenen iPhone-Verkaufszahlen mehr genannt, Samsung behält die Verkäufe schon länger für sich. Nach der Einführung neuer iPhone-Modelle schob sich Apple schon in der Vergangenheit an die Spitze des Marktes, das restliche Jahr über liegt gewöhnlich Samsung vorne.

Apple und Samsung, die als Spitzenreiter einen Marktanteil von jeweils knapp 20 Prozent halten, mussten den Zahlen zufolge beide rückläufige Verkäufe hinnehmen: Beim iPhone wird der Absatzrückgang mit gut 7 Prozent im Vergleich zum Rekord-Weihnachtsgeschäft 2017 beziffert. Die Verkäufe von Samsung-Smartphones seien zum Vorjahreszeitraum um gut 5 Prozent zurückgegangen.

Das iPhone XR ist mit 22 Millionen Stück das meistverkaufte iPhone, gefolgt vom teuren iPhone XS Max (14 Millionen Stück) und schließlich iPhone XS (9 Millionen), schätzt Canalys – diese Abfolge bei der Nachfrage hat auch Apple bestätigt, ohne jedoch weitere Zahlen zu nennen. Um sich 2019 vor Nutzerschwund zu schützen, müsse der Konzern mehr Preisflexibilität zeigen oder ein billigeres iPhone einführen, glauben die Analysten.

Apple hat das günstige iPhone SE bei der Einführung der neuen Modelle im Herbst 2018 aus dem Programm gestrichen. Samsung werde versuchen, mit High-End-Funktionen in Mittelklassegeräten wieder Marktanteile gutzumachen – auf Kosten der Marge.

Der Markt für Smartphones ist im vergangenen Quartal insgesamt um über 6 Prozent geschrumpft, erklären die Marktforscher. Nicht einzeln aufgeführte kleinere Hersteller mussten einen besonders starken Rückgang von über 27 Prozent beim Geräteabsatz hinnehmen, insgesamt seien 362,5 Millionen Smartphones weltweit verkauft worden – im Weihnachtsgeschäft 2017 waren es noch knapp 387 Millionen.

Es sei "kein Schock", dass der Markt den Zenit überschritten habe, so die Marktforscher, schließlich würden Nutzer ihre alten Geräte immer länger einsetzen. Die plötzliche Heftigkeit des Rückgangs habe dennoch viele Firmen und Investoren überrascht. Apple musste im Januar eine Umsatzwarnung aussprechen.


Als große Gewinner sieht Canalys die chinesischen Hersteller Huawei und Oppo, die mit einem Wachstum von gut 47 Prozent respektive knapp 21 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres Platz 3 und 4 hinter Apple und Samsung einnehmen. Mit 60,5 Millionen verkauften Smartphones konnte Huawei deutlich zu den Spitzenreitern aufschließen. Politische Spannungen und Sicherheitsbedenken könnten aber das Geschäft im neuen Jahr beeinträchtigen, so die Marktforscher.

[Update 31.01.2019 13:25 Uhr] Nach einer Schätzung des Marktforschungsunternehmens IDC gingen Apples iPhone-Verkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 11 Prozent zurück. Mit 68,4 Millionen ausgelieferten iPhones bleibe das Unternehmen auf Platz 2 hinter Marktführer Samsung. (lbe)