Microsoft baut im Kampf gegen Produktpiraterie in China auf niedrige Preise

Der US-Software-Konzern sieht seine Geschäfte in China durch den dort florierenden Handel mit gefälschten Kopien seiner Anwendungen bedroht. Mit drastischen Preissenkungen will Microsoft nun Käufer für die Originalversionen gewinnen.

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Im Kampf gegen die Verbreitung illegal kopierter Anwendungen greift Microsoft in China zu unkonventionellen Mitteln: Der Software-Konzern senkt die Preise seiner Produkte drastisch. Damit kommt Microsoft aber nicht zuletzt Forderungen aus dem Land der Mitte entgegen. Denn das Unternehmen war gerade aufgrund seiner Preispolitik ins Visier der staatlichen chinesischen Monopolbehörde geraten.

Der Software-Konzern sieht seine Geschäfte in China durch den dort florierenden Handel mit gefälschten Kopien seiner Anwendungen bedroht. Nach Erhebungen der Business Software Alliance (BSA) zählt China zu den Ländern mit dem höchsten Aufkommen illegal kopierter und eingesetzter Software. Den durch die sogenannte Software-Piraterie entstandenen Schaden für die Hersteller bezifferte die BSA im vergangenen Jahr auf weltweit rund 48 Milliarden US-Dollar – etwa 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Lokale Wirtschaftsmedien hatten darauf hingewiesen, dass Originalversionen der Office-Pakete wie auch des Betriebssystems Windows zu Preisen angeboten würden, die den eines PC in China deutlich überstiegen. Nun kündigte Microsoft an, zunächst einmal den Verkaufspreis für das Office-Paket (Home & Student Edition) von 699 auf 199 Yuan (rund 20 Euro) zu reduzieren. Gefälschte Versionen der Anwendung sind in China bereits für weniger als 1 Euro zu haben.

Unterdessen wächst weltweit die Kritik an dem geplanten Anti-Piraterieabkommen ACTA (Anti-Counterfeiting Trade Agreement), dass auf eine Initiative der USA und Japans zurückgeht. Zwar hatten sich die G8-Nationen bei ihrem Gipfeltreffen im Juli auf eine rasche Absegnung des Abkommens bis zum Jahresende verständigt, die Pläne gehen jedoch Teilen der Wirtschaft zu weit. Insbesondere Vertreter der US-Internetwirtschaft hatten mehr Transparenz und Mitspracherecht gefordert. (map)