Nokias Lumia 925 im Handel – erster Test
Dünner und leichter als Nokias bisheriges Spitzenmodell ist das Lumia 925. Es soll vor allem mit seinen Fotofunktionen punkten. Ab heute ist es ohne Vertrag für 599 Euro in Deutschland erhältlich.
Das Lumia 920 hat Nokia viel Lob eingebracht, doch vielen ist es zu dick und schwer. Nun hat Nokia noch einmal zwei ähnliche Modelle nachgeschoben: das schlankere Lumia 925 und das kantige 928, letzteres exklusiv für den amerikanischen Mobilfunkanbieter Verizon. Die Finnen haben damit bei drei großen Anbietern in USA ihr Spitzengerät platziert.
Nokia beginnt mit dem Verkauf des Lumia 925 zuerst in Deutschland: Vodafone, T-Mobile, O2, Mobilcom Debitel, 1&1 sowie bei Media Markt und Saturn bieten es ab heute an. Ohne Vertrag liegt der empfohlene Verkaufspreis bei 599 Euro. Wir hatten Gelegenheit, das neue Gerät vor dem Verkaufsstart auszuprobieren.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Das 925 ist leichter und dünner als das 920. Statt eines reinen Polycarbonat-Gehäuses hat es einen Alurahmen, der das Display und die Kunststoff-Rückseite umfasst. Der Rahmen dient gleichzeitig als Antenne; ein Design, für das Apple beim iPhone 4 getadelt wurde. Mit 139 statt 187 Gramm speckt das 925 gegenüber dem 920 spürbar ab. Es fühlt sich nicht mehr schwerer an als andere aktuelle Smartphones.
Das dünnere Design erreicht Nokia durch drei Maßnahmen: den Alurahmen, ein AMOLED- statt IPS-LCD-Display und den Verzicht auf die drahtlose Qi-Ladung. Wie beim 720 lässt sich diese Funktion durch eine externe Schale nachrüsten. Sie umfasst das Gerät an allen vier Ecken und schützt es damit auch gegen Beschädigung. Knapp 40 Euro kostet das Zubehörteil in Rot, Gelb, Schwarz oder Weiß.
Der Rückendeckel des Lumia 925 lässt sich nicht abnehmen, so kann der Kunde den Akku nicht selbst tauschen und auch einen Slot für Speicherkarten sucht man vergebens. Unser Testgerät hat nur 16 GByte Flash – die Hälfte des 920-Speichers. Nokia sagt, dass es eine Variante mit 16 und eine mit 32 GByte geben wird.
Die Kamera hat zur Verbesserung der Randschärfe eine zusätzliche Linse bekommen. Das Objektiv hat den gleichen Öffnungswinkel und die gleiche f/2-Blende wie das Lumia 920. Auch der Sensor und die Bildstabilisierung scheinen identisch zu sein. Dennoch fallen die Fotos der beiden Smartphones recht unterschiedlich aus, was vermutlich an einer veränderten Bildverarbeitung liegt. So hat das Lumia 925 eine deutlich geringere Kontrastverstärkung als das 920. Die Fotos sind in den Standardeinstellungen homogener, aber weniger knackig.
Das Lumia 925 ist das erste Smartphone, das auf Windows Phone 8 GDR2 basiert. Nokia nennt das Update "Amber", weil es noch weitere eigene Verbesserungen enthält. Amber soll auch für die anderen WP8-Lumias kostenlos angeboten werden.
Die erste Erweiterung ist auf den ersten Blick zu erkennen. Auf dem Display erscheint die aktuelle Uhrzeit, auch wenn das Smartphone ruht. In der Standardeinstellung erlischt die Anzeige nach 15 Minuten Inaktivität, man kann sie aber auch komplett ein- oder ausschalten. Nachts kann man sie zu einstellbaren Zeiten auf dunkelrot umstellen. Das Display lässt sich durch doppeltes Antippen aufwecken; dann erscheint der Lockscreen, den man durch Wischen entsperrt. Alle aktuellen Lumias außer dem 620 haben einen FM-Tuner an Bord, der mit Amber aktiviert wird. Wie auch bei anderen Mobiltelefonen dient das Kabel des Headset als Antenne.
Amber liefert eine wichtige Funktion nach, die WP8 gegenüber Android bisher fehlte: Data Sense misst den Datenverbrauch, aufgeschlüsselt nach WLAN und Mobilfunk. Man kann ein Limit für das Datenkontingent eingeben. Bevor dieses Limit erreicht ist, verhindert Data Sense, dass Anwendungen im Hintergrund Daten abrufen, und bremst damit den Datenverbrauch. Data Sense schlüsselt auch genau auf, welche Anwendungen wie viel Daten verbraucht haben. Keine Verbesserungen gibt es bei Bluetooth: Weder Bluetooth 4.0 noch Bluetooth Low Energy wird unterstützt; die Profile PAN und DUN fehlen weiterhin.
Mit Amber liefert Nokia auch die neue Smart Camera des Lumia 925. In diesem Modus schießt die Kamera zehn 5-Megapixel-Bilder in schneller Folge und speichert sie für eine spätere Nachbearbeitung. Öffnet man ein solchen Bild in der Smart Camera, dann eröffnen sich verschiedene Bildbearbeitungsoptionen:
- Mit "Best Shot" wählt die Anwendung selbst das beste der zehn Fotos.
- "Action Shot" verknüpft mehrere Fotos zu einem, in dem man bewegliche Objekte mehrfach einblendet und damit etwa einen Bewegungsablauf anzeigen kann. Dabei lassen sich Frames individuell aktivieren.
- Eng damit verbunden ist auch die Funktion "Remove Objects". Da die Software den gemeinsamen Hintergrund aller Fotos kennt, kann sie Objekte entfernen, die sich durch den Vordergrund bewegen.
- Durch die Gesichtserkennung lassen sich bei Gruppenfotos die Gesichter zu unterschiedlichen Zeitpunkten kombinieren. Diese Funktion gibt es aktuell bereits in der Smartshoot-Lens.
- "Motion Focus" simuliert das Mitziehen der Kamera bei langer Belichtung. Die Software verwischt den statischen Teil eines Fotos dabei durch eine Bewegungsunschärfe, obwohl man die Kamera bei der Aufnahme ruhig gehalten hat.
Erstes Testfazit: Beim Lumia 925 machen das knackige AMOLED-Display, das schlanke Gehäuse und das geringere Gewicht den Unterschied zum Lumia 920 aus. Bei der Wahl zwischen den beiden High-End-Smartphones mit Windows Phone dürften die meisten deshalb künftig zum Lumia 925 greifen. Am Ende bleibt das Design aber auch Geschmackssache. Von den neuen Software-Funktionen profitieren indes auch Besitzer des Vorgängers – sie kommen mit dem nächsten Update. (vowe) / (vza)