PowerShell für alle: Version Core 6.0 ist da
Geht es nach Microsoft, so sollen nicht nur Windows-Entwickler die PowerShell nutzen, sondern auch diejenigen, die auf Linux/OS-X-Systemen arbeiten. Mit der Open-Source-Version Core 6.0 kommt man diesem Zustand einen großen Schritt näher.
- Frank-Michael Schlede
Microsoft hat seine PowerShell in der Version Core 6.0 herausgebracht. Die neue Version kann nicht nur über die Plattformen Windows, macOS und Linux hinweg eingesetzt werden, sondern steht auch als Open-Source-Software zur Verfügung. Sie soll sich laut Microsoft besonders gut für den Einsatz in heterogenen Systemumgebungen und in hybriden Clouds eignen.
Wer die neue PowerShell ausprobieren will, kann sie unter der URL https://aka.ms/getps6-windows für die Windows- und unter https://aka.ms/getps6-linux für Linux und macOS herunterladen und installieren. Die Core-Version wird parallel zu einer eventuell vorhandenen PowerShell-Version installiert, sodass es gefahrlos möglich ist, sie auszuprobieren. Einige Paketmanager unter Linux scheinen diese Version noch nicht richtig als Update zu erkennen; dort hilft ein Clean-Install, wie er im Blog des PowerShell-Teams beschrieben wird.
Mit der Core-Version stehen nun zwei unterschiedliche Ausprägungen der PowerShell bereit: Die „normale“ Windows PowerShell, wie sie mit den Windows-Systemen standardmäßig ausgeliefert wird. Sie wird vielfach auch als „FullCLR“ bezeichnet. Auf den aktuellen Windows-10- und Windows-Server-2016-Systemen meldet sie sich mit der Versionsnummer 5.1. Sie setzt direkt auf das .NET-Framework auf, weshalb sie auch nur auf den Windows-Systemen zu finden ist. Microsoft versichert, dass auch diese Version in den jeweils aktuellen Windows–Client- und -Server-Version weiterhin durch Bug-Fixes unterstützt werden wird.
PowerShell Core setzt im Gegensatz zur reinen Windows-Version auf .NET Core auf, weshalb sie häufig auch als „CoreCLR“ bezeichnet wird. Da .NET Core über die Plattformen hinweg zur Verfügung steht, kann auch die PowerShell Core so eingesetzt werden. Eine spezielle Version PowerShell Core 5.0/5.1 steht dabei auch für den Microsoft Nano Server bereit. Wer mit der Core-Variante der PowerShell beispielsweise Funktionalitäten wie C#-Cmdlets oder den Aufruf statischer .NET-Methoden einsetzen will, sollte sich immer bewusstmachen, dass diese auf die Laufzeitumgebung von .NET Core aufsetzen. Das bedeutet, dass er mit der PowerShell Core auch nur die Funktionalitäten einsetzen kann, die vom .NET Core und dem .NET Standard bereitgestellt werden.
Neben den Windows-Versionen 7, 8.1 und 10 sowie den Windows-Server-Version 2008 R2, 2012 R2, und 2016 werden unter anderem die Linux-Version Ubuntu 14.04, 16.04 und 17.04, Debian 8.7+ und 9 sowie Red Hat Enterprise Linux 7 und OpenSuse 42.2 unterstützt. Weitere unterstützte Linux-Derivate werden auf dem PowerShell-Blog aufgelistet. Als unterstützte MacOS-Version nennen die Entwickler 10.12+. (fms)