Redis ändert Lizenzstruktur – erneut
Die Einführung des Commons-Clause-Lizenzmodells bei der In-Memory-Datenbank ist nicht auf Gegenliebe gestoßen. Jetzt probiert man es mit einer neuen Lizenz.
- Alexander Neumann
Die Kunden von Redis Labs scheinen den Wechsel zu einem Commons-Clause-Lizenzmodell bei einigen Modulen der NoSQL-Datenbank im letzten Sommer nicht goutiert zu haben. Deshalb hat das Unternehmen nun das Lizenzmodell überarbeitet und die neue Redis Source Available License (RSAL) vorgestellt, die nun bei den besagten Modulen zum Einsatz kommt. In Folge der Commons-Clause-Erweiterung hatten sich etliche Redis-Berater beschwert, dass die Änderung es ihnen schwer mache, ihre Dienstleistungen zu verkaufen.
Als Redis Labs für die Module RediSearch, Redis Graph, ReJSON, ReBloom und Redis-ML die sogenannten Common Clauses einführte, sollte das zwar nicht den eigentlichen Charakter der Open-Source-Lizenzierung beschränken, aber die kommerzielle Vermarktung der Software im Rahmen kostenpflichtiger Dienstleistungen, beim Verkauf oder bei der Vermietung erschweren. Als Grund hierfür wurde angegeben, dass große Cloud-Anbieter die Datenbankprodukte von Redis Labs für vollständig gemanagte Services nutzen und damit gewaltige Einnahmen an Redis Labs und der Redis-Community vorbei einfahren würden.
Nicht mehr Open Source?
Durch den Lizenzwechsel erfüllten die Lizenzbedingungen der im Kern quelloffen unter der BSD License zu beziehenden In-Memory-Datenbanksoftware aber nicht mehr die Anforderungen an Open Source, wie sie beispielsweise die Open Source Initiative (OSI) fordert. Wenn jedoch eine Lizenz nicht von der OSI als Open Source akzeptiert wird, ist das für große Teile der Open-Source-Community ein Ausschlusskriterium, das Produkt fortan zu nutzen. Im Fall von MongoDB Inc. zum Beispiel, die Redis grundsätzlich im Oktober 2018 folgten, als sie aus ähnlichen Motiven heraus eine eigene Lizenz für ihre Datenbank vorstellten, hatte das zur Folge, dass die großen Linux-Anbieter aktuelle, neu lizenzierte Versionen von MongoDB aus ihren Paketen entfernt haben.
Die neue Redis Source Available License ist ein kommerzielles Lizenzmodell, das allerdings den Zugriff auf den Quellcode ermöglicht. Sie ersetzt die um die Common-Clause-Lizenzierung modifizierte Apache Software License 2.0. Der Redis-Core Redis bleibt weiterhin unter der BSD lizenziert. Dieser enthält offenbar alle Komponenten, die für den Betrieb eines verteilten Datenbanksystems erforderlich sind – also Replikation, Auto-Failover, Datenpersistenz und Clustering.
Wer darf was?
Durch die neue Lizenz stünde nun der Quellcode jedem zur Verfügung. Er dürfe außerdem angepasst und in Anwendungen verwendet werden. Die einzige Einschränkung ist, dass es sich bei der Anwendung nicht um eine Datenbank, eine Caching-Engine, eine Stream Processing Engine, eine Suchmaschine, eine Indizierungsmaschine oder eine Machine-Learning-/Deep-Learing-/AI-Servicemaschine handeln kann. Damit ist gemeint, dass der Code als Anwendungs-Code genutzt werden darf, nicht aber als Code eines neuen Produkts, das auf den Redis-Modulkomponenten basiert.
Die neue Lizenz hat im Sinne des Open-Source-Charakters etliche Einschränkungen und ist demnach keine Open-Source-Lizenz. In der Praxis, so argumentiert Redis Labs, sei sie jedoch anderen permissiven Open-Source-Lizenzen ähnlich und die meisten Entwickler, die Module des Unternehmens verwenden, seien nicht wirklich eingeschränkt.
Weitere Informationen zur neuen Lizenz und zur Begründung für den erneuten Wechsel gewährt die Ankündigung von Redis Labs.
Siehe dazu auf heise Developer:
- Ärger um den Einsatz der Commons Clause
- Abkehr vom Open-Source-Ansatz? – Die Diskussion um MongoDB und Redis
(ane)