Schluss mit Kleinstaaterei im ÖPNV: Eine App für alle Verkehrsverbünde

Noch immer gibt es keine App für Tickets aller Verkehrsverbünde. Eine Gesetzesnovelle und neue Mobilitätsplattformen sollen das nun ändern.

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Schluss mit Kleinstaaterei im ÖPNV: Eine App für alle Verkehrsverbünde

(Bild: Tilgnerpictures)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ronja Gysin

Bundesweit regeln 450 Verkehrsverbünde und Beförderungsunternehmen den öffentlichen Nahverkehr. Jeweils mit eigenen Tarifen und oft mit eigener App. Versuche, Licht in den Tarifdschungel zu bringen, etwa durch die Mobilitäts-App Moovel oder den „DB Navigator“ der Deutschen Bahn, funktionieren nur gebietsweise. So sind nur 17 von über 300 deutschen Verkehrsverbünden per DB Navigator zu finden. Dass soll sich nun ändern, berichtet das Magazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 10/2018 (jetzt am Kiosk oder hier zu bestellen).

Warum sich die Branche bisher so schwer tut? Lars Wagner, Sprecher des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), wagt einen Erklärungsversuch: „Viele Verkehrsverbünde sehen für sich keinen Mehrwert in der Kooperation mit solchen Plattformen.“ Schließlich kämen 95 Prozent der ÖPNV-Kunden ohnehin aus der Region und haben bereits die Verbund- eigene App installiert.

TR 10/2018

Technology Review Oktober 2018

Dieser Beitrag stammt aus Ausgabe 10/2018 der Technology Review. Das Heft ist ab 13.09.2018 im Handel sowie direkt im heise shop erhältlich. Highlights aus dem Heft:

Nun will Bundesverkehrsministerium das Personenbeförderungsgesetz, auf dem der ÖPNV fußt, erweitern: Die Verkehrsverbünde sollen künftig den gesamten öffentlichen Verkehr organisieren, vom Carsharing über Leihräder bis hin zu klassischen ÖPNV-Angeboten.

Der VDV will mit seinem Projekt „Mobility Inside“ noch einen Schritt weiter gehen. Die Plattform, die sich in die Apps der regionalen Verkehrsunternehmen integrieren lässt, soll es Kunden erstmals ermöglichen, ein deutschlandweites E-Ticket zu kaufen, stressfrei und ohne Tarif-Wirrwarr. Auch andere Mobilitätsangebote wie Carsharing sollen über die Plattform buchbar sein.

Neun große Verkehrsverbünde, darunter Stuttgarts VVS und der Hamburger HVV sowie die Deutsche Bahn, arbeiten seit zwei Jahren an dem Pilotprojekt. „Wir werden bald live gehen“, sagt Wagner. Bis 2020 sollen möglichst viele Verkehrsverbünde mit einsteigen. Dass am Ende alle mitmachen, ist angesichts der bisherigen Erfahrungen allerdings unwahrscheinlich.

Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Technology Review (jetzt im gut sortierten Zeitschriftenhandel und im heise shop erhältlich). (grh)