Studie: „Unzivilisierte“ Leserkommentare machen Medien-Angebote unattraktiver

Unflätige Äußerungen von Nutzern sind nicht nur rechtlich problematisch: Laut einer Studie können sie auch das Image von Nachrichten-Seiten verschlechtern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 294 Kommentare lesen
Studie: „Unzivilisierte“ Leserkommentare machen Medien-Angebote unattraktiver

(Bild: Photo by rawpixel on Unsplash)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Beiträge von normalen Nutzern sind für Plattformen wie Facebook oder Twitter die Geschäftsgrundlage und für andere Medien-Anbieter im Netz eine an sich willkommene Quelle für kostenlose Inhalte. Allerdings machen die Nutzerkommentare in Zeiten von Fake News und hasserfüllten Äußerungen zunehmend nicht nur juristische Probleme: Wie eine Studie von Forschern der University of Texas in Austin zeigt, bewerten Leser die Angebote von Medienmarken insgesamt schlechter, wenn unter den Artikeln überwiegend unzivilisierte Kommentare zu finden sind. Das berichtet Technology Review online in „Nachrichten in schlechter Gesellschaft“.

Als „unzivilisiert“ definierten die Forscher Kommentare, die obszöne oder beleidigende Formulierungen enthielten oder ausschließlich in Großbuchstaben verfasst waren, was als Schreien verstanden wird. Für ihre Studie wählten sie zunächst mehrere Nachrichten zu kontroversen Themen wie Einwanderung und Klimawandel aus. Diese Artikel präsentierten sie dann 1056 Probanden, wobei darunter entweder überwiegend unzivilisierte oder überwiegend normale Kommentare oder eine ausgewogene Mischung aus beidem standen. Inhaltlich wurden die Kommentare so ausgewählt, dass jeweils die Hälfte den einen möglichen Standpunkt unterstützte, die andere Hälfte den anderen.

Das Ergebnis war deutlich: Wer im Internet Artikel mit einer Mehrzahl von unflätigen Kommentaren darunter liest, bewertet das gesamte Angebot der jeweiligen Medienmarke deutlich schlechter, als wenn dort ausgewogen oder überwiegend zivil kommentiert wird. Leser sehen das Angebot dann weniger positiv und messen ihm einen weniger hohen Wert bei. Gerade der zweite Punkt dürfte in Zeiten, in denen Verlage verstärkt mit Abo-Modellen statt nur mit Werbung Geld verdienen wollen, heikel sein.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)