Auf Knopfdruck digital - Fotoscanner für Papierbilder im Vergleichstest

Das ist doch mal eine richtig gute Idee! Ein Fotoscanner, mit dem sich auf Knopfdruck die alten Papierbilder in die digitale Welt holen lassen. Damit könnte endlich Schluss sein mit unübersichtlichen Fotokisten und Alben, die auf dem Dachboden einstauben. Das c’t magazin hat acht Fotoscanner getestet. Das Ergebnis ist ernüchternd. Es zeigt sich, dass eine gute Idee allein noch lange keine guten Bilder macht.

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Normale Flachbettscanner – mit und ohne Durchlichteinheit – waren lange Zeit das Standardinstrument, um Vorlagen aller Art zu digitalisieren. In puncto Qualität haben sie sich im Laufe der Jahre so weit entwickelt, dass sie die meisten Aufgaben wie das Digitalisieren von Textdokumenten, Grafiken oder Bildern zur vollen Zufriedenheit erledigen. Lediglich bei Durchlichtvorlagen wie Dias oder Negativfilmen im Kleinbildformat fehlt den meisten Geräten die nötige Auflösung und der Kontrastumfang, um mit speziellen Filmscannern mithalten zu können.

Prinzipbedingt ist die Arbeitsweise – bei jedem Scan bewegt sich ein CCD-Zeilensensor mit konstanter Geschwindigkeit über die Vorlage – etwas langwierig. Zur Beurteilung von Ausschnitt und Belichtung braucht man zudem stets einen Vorschauscan. Selbst bei sehr schnellen Scannern dauert dieser mindestens fünf Sekunden. Der Feinscan nimmt je nach Auflösung dann weitere 15 bis 60 Sekunden in Anspruch. Bei Durchlichtscans können auch durchaus schon mal zwei Minuten ins Land gehen. Im Dokumentenbereich kann man den Scanner mit einem automatischen Papiereinzug Beine machen. Diese Methode eignet sich jedoch weder für empfindliche Papierfotos noch für Dias und Negative im Kleinbildformat, zumal letztere deutlich höher auflösende Sensoren erfordern, um aus dem Kleinbild eine Vergrößerung zu bekommen.

Seit Kurzem versucht sich eine neue Geräteklasse zu etablieren: Spezielle Fotoscanner für Papierbilder oder Film. Ihr besonderes Merkmal ist, dass sie nicht wie die Flachbettscanner mit einer Scanzeile ausgestattet sind, sondern ähnlich wie eine Digitalkamera mit einem CMOS-Sensor funktionieren, der die Vorlage mit einem einzigen Schuss erfasst. Der Vorteil liegt auf der Hand: Es geht blitzschnell. Zu dem gibt es keine bewegte Mechanik und somit eine Fehlerquelle weniger.

Die meisten der von uns getesteten Geräte arbeiten nach diesem Prinzip. Drei von ihnen sind ausschließlich für Papierfotos gedacht: Easypix CyberScanner P500, Rollei P-S 100 sowie der zum Rollei-Gerät sehr ähnliche Somikon Picture Saver SD-920. Drei weitere Geräte, die bis auf Äußerlichkeiten baugleichen Reflecta X3-Scan und der DF-S 110 von Rollei sowie MemoScan von Reflecta, digitalisieren ausschließlich Dias und Filmstreifen im Kleinbildformat. Reflectas Imagebox nimmt sowohl Papierfotos als auch Filmvorlagen entgegen.

Ein anderes Konzept verfolgt der AS 1110 von Agfa Photo. Er besitzt wie ein Dokumentenscanner einen automatischen Vorlageneinzug, der das Foto an einer Scanzeile vorbeizieht. Als neuntes Gerät haben wir zum Vergleich einen Standard-Flachbettscanner der 100-Euro-Preisklasse mit in das Testfeld aufgenommen, den Epson Perfection V300 Photo.

Die kompletten Ergebnisse aller getesteten Scanner finden Sie in der Printausgabe 24/09 des c't magazins im Artikel "Foto-Shooting, Acht Fotoscanner und ein Flachbettscanner im Vergleich" ab Seite 164. Den Beitrag erhalten Sie ab dem 23.11.2009 auch als PDF-Datei im c't-Kiosk . Hier die Ergebnisse der in der Sendung näher vorgestellten Geräte.

Agfa AS 1110

Als kleiner Einzugscanner ist Agfas AS 1110 ein Exot in diesem Testfeld. Er eignet sich zum Digitalisieren von Papierfotos von vier bis 10,5 Zentimetern Breite. Damit scheiden größere Bilder im sogenannten Königsformat (13 × 18) aus. Allerdings bewältigt der Einzug – wohl eher selten vorkommende – Panorama-Aufnahmen bis zu einer Länge von 30 Zentimetern. Für sehr kleine Fotos liegt eine Schutzfolie bei, in die man die Vorlage zum sicheren Transport einstecken kann.

Ist eine SD-Speicherkarte eingesteckt, arbeitet das Gerät autark: Steckt man ein Papierfoto in den Schlitz, wird es automatisch eingezogen und als JPEG auf das Speichermedium geschrieben. Am Rechner meldet sich das Gerät als Kartenleser an. Man kann aber trotzdem im Hintergrund Bilder scannen, die der PC nach einer Aktualisierung sogleich anzeigt. Das funktioniert auch, wenn man den Scanner an den USB-Eingang eines digitalen Bilderrahmens anschließt. Im Test klappte es auch mit Fremdfabrikaten wie etwa einem Kodak EasyShare 730.

Die Scans zeichnen sich durch recht kräftige, satte Farben aus. Ein gelbes Rapsfeld gerät etwas rötlich und Gesichter etwas zu pink. Dunkle Grautöne rutschen etwas in Grünliche ab. Insgesamt ist die Farbmischung aber noch ausgewogen. Die Digitalisierung gelingt schön scharf und detailreich. Allerdings durchziehen die Scans ganz feine Schlieren in Durchzugsrichtung. Sie werden aber erst bei einer 100 %-Darstellung am Bildschirm sichtbar. Werden sie zu auffällig, kann es helfen, die Scanzeile zu säubern. Ein entsprechendes Werkzeug liegt dem Gerät bei. Zusätzlich gibt es eine dickere weiche Pappe, mit der sich bei Bedarf die Transportrollen reinigen lassen. Stimmen die Farben nicht mehr, kann sich der Scanner mit Hilfe einer speziellen Schwarzweißvorlage kalibrieren.

Rollei P-S 100, Somikon Picture Saver SD-920

Rolleis P-S 100 und der Picture Saver SD-920 von Somikon sind weitgehend baugleich. Ihr etwas klobiges Äußeres ließe ein eher gewichtiges Gerät vermuten. Da das Innenleben aber im Wesentlichen aus einer Art Dunkelkammer besteht, in der sich eine LED-Beleuchtung und ein Fotosensor samt etwas nachgeschalteter Elektronik befinden, bringen sie nur eineinhalb Kilo auf die Waage. Mit Strom werden sie über ein externes Netzteil mit USB-Anschluss versorgt.

Den Geräten liegen jeweils Halterungen für 13 × 18-, 10 × 15- und 9 × 13-Fotos bei. Anhand mechanischer Nasen erkennt die Elektronik, welcher Rahmen gerade eingesteckt ist, und wählt den Bildausschnitt entsprechend dem Format. An der Front ist ein kleines Kontrollfarbdisplay mit sechs Zentimetern Diagonale eingebaut, das eine Live-Vorschau der eingesteckten Bilder anzeigt. Die Hintergrundbeleuchtung des Somikon-Displays flackert und lässt das Motiv sowie dessen Belichtung nur erahnen.

Auf Knopfdruck speichern die Scanner die Aufnahmen wie eine Digitalkamera auf SD-Karte in einen selbst angelegten Unterordner. Sind keine Bilder in dem Unterordner, beginnt die Nummerierung stets bei 0001.

Es gibt zwei Menüebenen: eine fürs Scannen, eine für die Bildwiedergabe. Im Scanmenü kann man die Belichtung um zwei Stufen anheben beziehungsweise senken oder die SD-Karte formatieren. Im Wiedergabemenü lassen sich eine Diashow der gespeicherten Bilder starten sowie Dateien einzeln oder gemeinsam löschen.

Wie beim Easypix P500 strahlt die Lichtquelle seitlich stark ein, worunter vor allem Aufnahmen größerer Formate stark leiden. Die vom SD-920 gescannte Graukarte ist am äußersten Rand doppelt so hell wie in der Mitte. Beim P-S 100 fällt der Unterscheid nicht ganz so drastisch aus, allerdings färbt sich das Grau am Rand grünlich. Eventuell ausgefressene helle Bildbereiche lassen sich mit der Belichtungskorrektur in den Griff bekommen.

Die Reproduktion von Farben gelingt beiden Geräten befriedigend. Bei den Rollei-Scans fallen sie etwas matter aus als beim SD-920. Deutlichere Unterschiede treten bei der Schärfe zutage: Die interne Bildaufbereitung des SD-920 schärft die Motive gnadenlos nach. Im Vergleich wirken die Aufnahmen zunächst klarer und kontrastreicher, bei näherem Hinsehen fallen an kontrastreichen Kanten aber störende helle Säume auf, die Übergänge wirken unnatürlich hart. Die Bilder vom P-S 100 erscheinen dagegen deutlich weicher und detailärmer, zudem rauschen sie stärker. In der Bildbearbeitung lassen sie sich aber behutsam nachschärfen, sodass man insgesamt deutlich bessere Ergebnisse erhält.

Reflecta X3-Scan, Rollei DF-S 110

Mit Reflectas X3-Scan und dem DF-S 110 von Rollei gehen zwei baugleiche Spezialisten für Dias und Filmstreifen im Kleinbildformat ins Rennen. Laut Handbuch und Datenblatt soll der DF-S 110 mit 5184 × 3360 Bildpunkten eine höhere Auflösung bieten als der X3-Scan (2592 × 1680). Im Scanmenü fehlt jedoch der entsprechende Eintrag, sodass sich beide Scanner identisch verhalten.

Die beiden Geräte arbeiten autark, benötigen zum Scannen also keinen PC. Zur Kontrolle von Belichtung und Scanausschnitt gibt es ein kleines Farbdisplay mit sechs Zentimetern Diagonale, das sich auf der Innenseite des Deckels befindet. Die Qualität lässt aber nur wenige Rückschlüsse auf das Scanergebnis zu.

Im Betrieb ähneln die Geräte einer Miniaturausführung der Fotostationen, wie man sie in Drogeriemärkten antrifft. Das Menü ist wie bei den Papierscannern zweigeteilt – Scannen und Wiedergabe – und bietet nur wenige Einstellungen. Außer einer Belichtungskorrektur lässt sich die Darstellung hier noch im Vorfeld drehen und spiegeln.

Die Scans von Dias führen zu recht ähnlichen Ergebnissen. Beide neigen zur Unterbelichtung, die sich jedoch durch die Korrektur am Gerät weitgehend ausgleichen lässt. Die Farben reproduzieren beide Scanner einigermaßen akzeptabel. Der X3-Scan tendiert zu etwas wärmeren Tönen. Führt man in der Bildbearbeitung eine Tonwertkorrektur durch, erscheinen sowohl helle als auch dunkle Bereiche gut durch zeichnet. An kontrastreichen Kanten entstehen leichte Säume.

Gescannte Negative erfordern etwas mehr Nacharbeit in der Bildbearbeitung. Hier muss man doch noch mehr in den Farbtöpfen rühren, um zu einer einigermaßen natürlichen Tonwiedergabe zu gelangen. Der X3-Scan rutscht etwas ins Magentafarbene ab, der DF-S 100 tendiert eher zu grünlichen Tönen.

Epson Perfection V300 Photo

Per USB am PC angeschlossen benötigt Epsons Perfection V300 Photo zum Betrieb einen Twain-Treiber. Die Software bietet eine großzügige Vorschau – sie erscheint nach etwa 13 Sekunden am Bildschirm – und jede Menge Einstellungen wie eine komfortable Tonwertkorrektur anhand eines Histogramms, Farbregler mit RGB-Lupe und Filter zum Schärfen, Weichzeichnen oder Entfernen von Moiré.

Bei Auflichtfotos ist man beim V300 nicht auf die Größe 10 x 15 oder 13 x 18 eingeschränkt, sondern kann beliebige Vorlagen bis 20 x 30 einlesen. Neben der A4-Auflage für Papiervorlagen besitzt der Scanner noch eine im Deckel untergebrachte Durchlichteinheit. Damit lassen sich wahlweise vier gerahmte Dias oder ein Kleinbildfilmstreifen mit sechs Aufnahmen in einem Rutsch digitalisieren. Den Ausschnitt aus dem Dia bestimmt die Software selbstständig. Das klappt nicht immer so, wie es sein sollte. Ab und an wird zu viel vom Rand abgeschnitten. In solch einem Fall kann der Anwender die automatische Vorschau abschalten und die Rahmen von Hand aufziehen.

Die Farben wirken neutral mit einem guten Kontrast und einer sauberen Detailwiedergabe. Hauttöne geraten allerdings etwas zu rot. Bei Diascans fällt das Rauschen negativ auf. Sie sind aber in dunklen Bereichen gut durchgezeichnet und zeigen neutrale Farben. Scans von Negativen wirken überstrahlt, rötliche Töne eher orange.

Die Farbreproduktion ist eindeutig die beste im Testfeld; dies spiegelt sich mit einer Abweichung ΔE von 7,3 (Durchlicht) beziehungsweise 11,8 (Auflicht) ohne Kalibrierung auch in den Messdaten wider. Wer das Gerät profiliert, kann die Abweichungen auf Werte von ΔE = 0,5 herunterdrücken – das ist beeindruckend.

Auch die tatsächliche Auflösung ist mit etwa 1500 dpi im Durchlichtbetrieb für einen Flachbettscanner dieser Preisklasse in Ordnung. Laut Epson soll der Scanner eine Maximaldichte von Dmax = 3,2 erzielen. Der gemessene Wert liegt bei Filmscans allerdings nur bei 2,3, ist also nicht besser als bei den Gräten mit CMOS-Sensor. Wenn man sich den gescannten Graukeil am Bildschirm anschaut, lassen sich durchaus auch dunklere Grauwerte noch unterscheiden, allerdings ist bei diesem Scanner der Signal/Rauschabstand vergleichsweise schlecht. Die Grautöne wirken sehr körnig.

Die kompletten Ergebnisse aller getesteten Scanner finden Sie in der Printausgabe 24/09 des c't magazins im Artikel "Foto-Shooting, Acht Fotoscanner und ein Flachbettscanner im Vergleich" ab Seite 164. Den Beitrag erhalten Sie ab dem 23.11.2009 auch als PDF-Datei im c't-Kiosk .