Stromfresser PC - Warum Sie Ihrem Computer mal eine Pause gönnen sollten

Waschmaschine, Heizöfchen und Kühlschrank gelten im Haushalt als Stromfresser. Das stimmt auch, allerdings gesellt sich zu dieser teuren Runde einer, von dem man es auf den ersten Blick gar nicht erwartet hätte: Moderne Rechner mit hoher Rechenleistung bedienen sich ebenfalls kräftig aus der Steckdose. So verbraucht ein still vor sich hin laufender Computer bis zu 150 Watt, auch wenn der Rechner gar nichts zu tun hat. Wenn es richtig zur Sache geht, zieht so ein PC über 250 Watt aus der Leitung. Hinzu kommen dann noch 150 Watt für den Flachbildschirm. Wer den Rechner nun als Musikspeicher nutzt und sich stundenlang berieseln lässt oder gerne und lange im Internet unterwegs ist, sollte sich auf eine gepfefferte Stromrechnung vorbereiten. Das c't magazin stellt elektronische Geräte vor, von denen man einen hohen Energieverbrauch gar nicht erwartet hätte, und gibt Tipps, wie man Geldbeutel und Umwelt schonen kann.

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[b]Zeit für die Abrechnung[/b]

Der Schock kommt mit der Jahresabrechnung. Über 200.- Euro werden fällig. Als Nachzahlung [--] nur für Strom. Um den Stromfressern im Haushalt auf die Spur zu kommen, benötigt man ein spezielles Messgerät. Diese Energiekostenmessgeräte kosten rund 20 Euro und sind im Einzelhandel erhältlich. Viele Energieversorger verleihen solche Geräte aber auch an ihre Kunden. Mit diesem Messgerät begeben wir auf die Suche in einem ganz normalen Haushalt.

[b]Auf der Suche[/b]

Erster Verdächtiger: Die Kaffeemaschine. Jeden Morgen laufen hier vier Tassen Kaffee durch den Filter. Bei einem Strompreis von rund 19 Cent pro Kilowattstunde macht das pro Jahr rund 5,50 Euro an Energiekosten.

Weiter auf der Spurensuche. Im Keller steht die Waschmaschine. Je nach Programmwahl dauert es über eine Stunde bis die Wäsche wieder sauber ist. Ein Waschgang kostet im Durchschnitt 18 Cent Stromkosten. Wenn eine Familie also alle drei Tage wäscht, kostet das pro Jahr rund 20 Euro.

[b]Wo sitzt der Stromfresser?[/b]

Etwa der Fernseher? Könnte sein [--] das etwas betagte Gerät mit 66-cm-Bildröhre läuft rund vier Stunden am Tag. Trotzdem: Bei einer Leistungsaufnahme von rund 67 Watt verursacht die Flimmerkiste nur Stromkosten in Höhe von 18 Euro pro Jahr.

[b]Der Computer war schuld[/b]

Im Arbeitszimmer werden wir fündig: Hier steht ein sechs Jahre alter PC. Der ist nicht nur laut, sondern verbraucht im Ruhebetrieb satte 90 Watt. Läuft der Rechner 12 Stunden pro Tag, verbraucht der PC Strom für rund 75 Euro im Jahr. Da erscheint uns die vermeintlich stromschluckende Waschmaschine mit einem Jahresverbrauch von 20 Euro richtig sparsam.

[b]Genauer untersucht[/b]

Dass die Stromkosten stark von der Rechnerleistung abhängig ist, zeigen unsere Messungen im Testlabor. Wir untersuchen den Verbrauch eines handelsüblichen Computers. Das 3D-Testprogramm bringt den Rechner richtig zum Schwitzen. Computer und Flachbildschirm verbrauchen zusammen etwa 130 Watt. Läuft der Computer 12 Stunden pro Tag, kostet das rund 110 Euro im Jahr.

Jetzt bauen wir in den gleichen PC eine High-End-Grafikkarte ein. Sie ist für aufwendige 3D-Spiele besonders gut geeignet. Unser Testprogramm läuft jetzt ruckelfrei über den Bildschirm. Doch zu welchem Preis? Der Stromverbrauch ist um 100 Watt gestiegen, das Messgerät zeigt uns eine Leistung von rund 230 Watt an. Jetzt verbraucht der PC bei vollem Einsatz Strom für rund 200 Euro im Jahr.

[b]Sparmaßnahmen[/b]

Energie sparen kann man am Besten mit einem Notebook. Selbst im Netzbetrieb und unter Volllast verbraucht unser Testnotebook nur 45 Watt. Damit lassen sich die Stromkosten bis zu 70 Prozent senken. Logisch: Notebooks laufen normalerweise im Akkubetrieb, hier sind also alle Komponenten nicht unbedingt auf Rechenleistung, sondern auf Sparsamkeit hin optimiert. Wer also seinen Alltag eher mit ganz einfachen Anwendungen, wie Textverarbeitung, leichtem Videoschnitt oder dem Besuch im Internet verbringt, für den kann sich aus Energiegründen die Anschaffung eines Notebooks lohnen.

[b]Sony’s Sünder[/b]

Schließlich noch ein ganz besonderer Großverbraucher: Die nagelneue Playstation 3 von Sony. Auf dem Flachbildschirm zeigt die PS 3 Spiele in hervorragender Qualität. Wir ahnen es schon: Das wird teuer. Knapp 200 Watt verbraucht die Konsole unter Volllast. Aber selbst im Ruhebetrieb zeigt unser Messgerät noch stolze 185 Watt an. Macht 3,5 Cent Stromkosten pro Stunde. Wer die Playstation also als Wohnzimmer-PC betreibt und täglich 12 Stunden im Ruhebetrieb laufen lässt, zahlt dafür über 150 Euro im Jahr.

[b]Abschalten?[/b]

Der beste Tipp zum Stromsparen ist so trivial, wie wirkungsvoll: Abschalten. Häufig wird hier eine einfache Steckerleiste mit Schalter empfohlen. So eine Totaltrennung vom Netz ist für viele Geräte, die normalerweise nur in den Stand-By-Modus schalten auch zu empfehlen, es gibt aber auch Ausnahmen.

[b]Sparen um jeden Preis?[/b]

Druckertinte ist bekanntermaßen ein besonders wertvoller Verbrauchsstoff. Beim Ausschalten des Druckers fährt der Druckkopf in seine Ruheposition. Trennt man den Drucker nun komplett vom Stromnetz, dann beginnt bei jedem Einschalten ein teures Ritual: Der Drucker "bootet" komplett neu und spült dabei seine Düsen. Hier geht viel wertvolle Tinte im Reinigungsschwamm verloren: Einen Tintendrucker an die Steckdosenleiste anzuschließen, entpuppt sich also als teure Sparmaßnahme. Auch den Videorekorder sollte man nicht komplett abschalten, hier gehen sämtliche Programmierungen verloren. Fatal ist die Totaltrennung vom Netz auch bei digitalen Harddisk-Rekordern. Denn über Nacht spielen sich diese Geräte häufig den aktuellen, elektronischen Programmführer (EPG) ins System ein. Dieser EPG dient als Basis für sämtliche Aufzeichnungen. Fehlen dem Gerät diese Informationen, gehen sämtliche geplanten Aufzeichnungen mit Sicherheit daneben.