"12 Weise" arbeiten am schmuddelfreien Internet

Noch in diesem Jahr soll ein global einsetzbarer Content-Filter fürs Web programmiert werden.

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Von
  • Monika Ermert

Noch in diesem Jahr soll ein global einsetzbarer Filter fürs Web programmiert werden, damit Eltern ihre Kids unbesorgt surfen lassen können. Die von der Bertelsmann-Stiftung mit initiierte Internet Content Rating Association (ICRA) hat deshalb ein 12-köpfiges internationales Beratergremium einberufen, das sich vergangene Woche zum ersten Mal zu einer internen Diskussionsrunde in Den Haag traf.

Bis zum Juni werden die Wissenschaftler und Vertreter verschiedener Selbstkontrollorganisationen dem aus Industrievertretern bestehenden ICRA-Vorstand Vorschläge für ein mehrstufiges Filtersystem machen. Mit dem System, das aus einem Basisvokabular und frei wählbaren nationalen und weltanschaulichen Zusatzfiltern bestehen soll, möchte man das Self-Rating- und Filtering-System der RSACi (Recreational Software Advisory Committee on the Internet) weiterentwickeln und dies dann dem besorgten User weltweit anbieten. Bei der Auswahl der Experten hat die ICRA, die von großen Medien- und Telekommunikationsunternehmen getragen wird, auf geographische Repräsentativität geachtet. Die Liste reicht vom japanischen Netzwerk-Experten Izumi Aizu über den Direktor des Niederländischen Board of Film Classification Cornelius Crans bis zur US-"Netmum" Jean Armour Polly.

"Unser Bericht wird sich mit dem Anwendungsbereich, den Gestaltungsfragen und grundsätzlichen Standpunkten der einzelnen Berater zu dem Filtersystem beschäftigen", sagte Nigel Williams, Direktor der britischen Organisation Childnet International und Vorsitzender des Beratergremiums. In den nächsten zwei Monaten müssen Williams und seine Kollegen aus den USA, Europa, Japan, Kananda, Australien und Singapur Filterkategorien absegnen, nach denen Anbieter ihre Web-Angebote bewerten können. "Die nationalen Unterschiede sind gar nicht so groß", sagt Williams. Eltern hätten überall etwa die gleichen Bedenken. Grössere Meinungsunterschiede zur Filterdebatte gibt es seiner Einschätzung nach innerhalb jeder Gesellschaft. Auch bei der Sitzung in Den Haag hat es durchaus eine lebhafte Diskussion über den Filtereinsatz gegeben, erklärte Williams. Um sich nicht dem Vorwurf der Einseitigkeit auszusetzen, hat die ICRA mit Jerry Berman vom Center for Democracy and Technology auch einen Vertreter der US-amerikanischen Free-Speech-Organisationen eingeladen. Die Meinungsfreiheit im Internet, versicherte Williams, sei für alle ICRA-Berater ebenso ein elementares Kriterium wie der Schutz von Kindern im Netz. (Monika Ermert) (jk)