13 Milliarden Euro Steuernachzahlung: EU-Kommission vs. Apple wieder vor Gericht

(Bild: THINK A/Shutterstock.com)
Die EU-Kommission scheiterte 2020 damit, Apple zu einer Steuernachzahlung in Rekordhöhe zu zwingen. Nun landet der Fall vor dem EuropÀischen Gerichtshof.
Der langjĂ€hrige Steuerstreit zwischen der EU-Kommission und Apple geht in eine neue Runde: Am Dienstag fand die erste Verhandlung des Falls vor dem EuropĂ€ischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg statt. Die europĂ€ischen Regulierer hoffen darauf, dass die Richter das Urteil der ersten Instanz aufgrund von Rechtsfehlern kippen. Selbst fĂŒr den Riesenkonzern Apple geht es dabei um einen hohen Betrag: Gut 13 Milliarden Euro soll das Unternehmen in Irland an Steuern nachzahlen. Das EU-Gericht hatte die von der EU-Kommission erlassene Steuernachforderung vor drei Jahren gekippt [1].
EU beÀugt "Sweetheart"-Deals mit Riesenkonzernen
Der Ausgang des Falls werde darĂŒber entscheiden, ob EU-Mitgliedsstaaten auch in Zukunft multinationalen Konzernen "substanzielle Steuererleichterungen" fĂŒr die Schaffung von ArbeitsplĂ€tzen und Investitionen einrĂ€umen, erklĂ€rte ein Anwalt der Kommission vor dem EuGH, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet [2]. Nach Ansicht der EU-Kommission erhielt Apple "unzulĂ€ssige staatliche Beihilfe" von Irland und habe dadurch den Steuersatz ĂŒber zwei Jahrzehnte kĂŒnstlich drĂŒcken können â auf bis zu 0,005 Prozent im Jahr 2014. Apple wies dies stets zurĂŒck.
Alle angefĂŒhrten Gewinne unterlagen der Steuerpflicht in den USA, betonte Apple am Dienstag laut Reuters. Das Unternehmen habe fĂŒr die von der Kommission angefĂŒhrten Gewinne in den USA bereits umgerechnet rund 20 Milliarden Euro an Steuern abgefĂŒhrt â alle in Irland fĂ€lligen Steuern seien ebenfalls beglichen worden.
Apple verweist auf US-Steuerzahlungen
Letztlich steht die Frage im Raum, wo Gewinne multinationaler Konzerne besteuert werden mĂŒssen. Nach Ansicht der EU-Kommission ordnete Apple seine ErtrĂ€ge Verwaltungssitzen zu, die nur auf dem Papier bestanden, statt die Steuern in Europa respektive Irland zu bezahlen. Apple hielt bislang dagegen, dass die irische Tochterfirma lediglich fĂŒr den Vertrieb von Hardware auĂerhalb des Heimatmarktes zustĂ€ndig gewesen sei, die eigentlichen Werte aber in den USA geschaffen werden. Apple nutzte im Jahr 2018 eine Steuerreform der Regierung Trump, um die Auslandsmilliarden zurĂŒck in die USA zu bringen und zahlte dort dafĂŒr knapp 38 Milliarden US-Dollar an Steuern.
(lbe [4])
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[2] https://www.reuters.com/technology/eu-seeks-top-court-backing-14-billion-tax-fight-against-apple-2023-05-23/
[3] https://www.heise.de/mac-and-i
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