15 Prozent der Treffer: Google AI Overview wird immer seltener angezeigt

Statt zuvor 84 Prozent sollen nun nur noch in 15 Prozent der Suchanfragen bei Google die generierten KI-Antworten erscheinen.

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Google-Bürogebäude mit Glasfront

(Bild: achinthamb/Shutterstock.com)

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Absurde und teils sogar gefährliche Antworten, wie Käse auf eine Pizza zu kleben, sowie die Kosten für den Betrieb führen offensichtlich dazu, dass Google deutlich weniger KI-generierte Antworten in der Suche anzeigt. Zur Einführung der AI Overviews sollen noch 84 Prozent der Suchanfragen mit KI-generierten Texten beantworten worden sein, die oberhalb der regulären Suchergebnisse stehen. Inzwischen sollen weniger als 15 Prozent der Anfragen eine KI-Antwort erhalten.

Die AI Overviews hießen zunächst Search Generative Experience (SGE) und waren lange nur in einer Testumgebung, den Google Labs, und nur in den USA verfügbar. Mit der Google I/O änderte sich der Name, die KI-Antworten gingen in den Regelbetrieb, sind aber nach wie vor nicht in der EU erreichbar. In den USA gaben die Menschen ihre Suchanfragen bei Google ein und erhielten zum Teil verstörende Antworten – beispielsweise, dass man den Käse auf Pizza mit Klebstoff befestigen könne – immerhin warnt Google, man solle nicht giftigen Klebstoff wählen.

Eine weitere Empfehlung aus den AI Overviews: Steine zum Frühstück, um den Mineralhaushalt zu regulieren. Hinzukommen unzählige schlicht falsche Antworten, etwa dass Barack Obama Muslim ist. Googles KI halluziniert, kann aber auch nicht zwischen Satire und Scherzen unterscheiden, die zu beispielsweise dem Klebstoff-Käse geführt haben. Verlinkt war ein Forumsbeitrag, in dem der Vorschlag als Witz geschrieben stand.

Der Rückgang der KI-Antworten auf 15 Prozent wurde von der SEO-Plattform BrightEdge festgestellt. Das Unternehmen beobachtet und analysiert die SGE und nun AI Overviews seit Erscheinen. Sie konnten auch feststellen, dass deutlich häufiger AI Overviews erscheinen, wenn die Antwort bereits zuvor ein sogenanntes Featured Snippet beinhaltet hat, das sind die direkten Auszüge von Webseiten, die Google bereits in den Suchergebnissen anzeigt. Zudem antwortet Google häufiger mit KI-Texten, wenn die Suchanfrage auch in einer Frageform gestellt wurde, berichtet Search Engine Land, die auf die Daten von BrightEdge zugreifen konnten.

Unwahrscheinlich ist es, dass Google mit einer AI Overview reagiert, wenn man nach lokalen Themen fragt und wenn es besonders viele Site-Links gibt, also Unterseiten. Fragen nach Bildern, Videos und sogar nach Personen führen erneut zumindest eher zu einer AI Overview. Zu den Themen, die oft mit einer KI-Antwort versehen werden, gehört ausgerechnet Gesundheit – ein besonders sensibles Thema. Restaurants und Reisen tauchen erstaunlich selten in Form einer AI Overview auf. Dabei ist es ein gängiges und wiederkehrendes Beispiel aller Anbieter, dass ihre Anwendungen (KI oder nicht KI) bei der Reiseplanung helfen sollen. Auch Google hatte betont, wie gut man die Suche künftig für die Reiseplanung nutzen könne, wenn man beispielsweise fragt, welcher Nationalpark sich besser für einen Ausflug mit Kind und Hund eignet oder komplexere Fragen.

Ebenfalls hatte Google auf der I/O immer wieder betont, dass künftig Google das Googeln übernehmen wird, also bereits die passenden Antworten parat hat, bevor Menschen überhaupt weitersuchen oder fragen. BrightEdge hat festgestellt, dass Google tatsächlich immer häufiger Folgefragen samt Antworten vorschlägt.

Dass Google aber zunächst insgesamt weniger KI-Antworten ausgibt, liegt neben den Fehlern und bekannten Halluzinationen der KI, sehr wahrscheinlich auch an den Kosten. Der Betrieb und jede Anfrage ist rechenintensiv, zudem ist die Vermarktung der Werbeplätze rund um die AI Overviews noch nicht erprobt wie bei den bisherigen Suchergebnissen – was dazu führen kann, dass Google weniger Einnahmen hat. Werbung ist Googles Haupteinnahmequelle.

Unklar ist bisher auch, inwieweit die Menschen eine AI Overview als hilfreich empfinden oder eher herunterscrollen, um zu den Suchergebnissen in Linkform zu gelangen. Dieses Verhalten wird Google sicherlich auswerten und einfließen lassen.

(emw)