150-Euro-Zollfreigrenze soll fallen: Neue Hürden für Temu, Shein und Co.

Bislang dürfen Warensendungen aus Drittländern mit einem Wert von unter 150 Euro zollfrei importiert werden. Das könnte sich im Jahr 2028 ändern.

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(Bild: Joyseulay/Shutterstock.com)

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Den Geschäftsmodellen von Billig-Onlinehändlern aus Asien drohen in der EU neue Hürden: Die Bundesregierung will laut Medienberichten Pläne der Europäischen Union unterstützen, um Zoll-Schlupflöcher zu schließen. Konkret geht es dabei um die 150-Euro-Zollfreigrenze, die sich Händler wie Temu und Shein, die meist ihren Sitz in China haben, zunutze machen. Sie soll künftig wegfallen.

Aufgrund der Warenwertgrenze müssen die Händler für Sendungen, die darunter fallen, keine Zollgebühren zahlen. Der Handelsverband HDE sieht das Schlupfloch als Einfallstor für eine Flut von Billigwaren. Bereits in der Vergangenheit bemängelte die Lobby der deutschen Einzelhändler, dass der Zoll aufgrund der Massen gar nicht hinterherkäme, die Waren auf die Einhaltung europäischer Standards überprüfen. Kürzlich wurde die Handelsplattform Shein von der EU als sehr große Online-Plattform eingestuft, womit für sie strengere Vorgaben gelten, etwa beim Schutz von Urheberrechten.

Das Bundesfinanzministerium äußerte sich nicht konkret zu seiner Haltung zu den Plänen der EU. Der HDE hatte zuvor mitgeteilt, dass er erfahren habe, dass das Ministerium von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die Pläne nunmehr unterstütze. Die im Mai 2023 vorgelegten Reformpläne sollen auch verhindern, dass Händler Bestellungen in mehreren Sendungen stückeln, um keine Gebühren zahlen zu müssen. In vielen Fällen würden Warenwerte zudem zu niedrig angegeben, heißt es seitens der EU. Shein und Temu bestreiten, sich solcher Methoden zu bedienen. Die Neuregelung könnte ab dem Jahr 2028 in Kraft treten.

Angaben der EU-Kommission zufolge erreichten im Jahr 2023 rund zwei Milliarden Pakete mit einem Warenwert von jeweils unter 150 Euro die EU. Die beiden größten Onlinehandelsplätze in Asien sehen den Grund ihres Erfolgs in effizienten Lieferketten. Die Zollgebühren spielten bei der Preisgestaltung eine untergeordnete Rolle.

(mki)