1X zeigt humanoiden Roboter Neo für den Hausgebrauch

1X hat mit seinem humanoiden Roboter private Haushalte im Blick. Die müssen sich den Roboter aber erst mal leisten können.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 57 Kommentare lesen
Der humanoide Roboter Neo von 1X.

Der Neo von 1X soll im Haushalt helfen.

(Bild: 1X (Screenshot))

Lesezeit: 4 Min.

Das Robotikunternehmen 1X, Ableger von Sam Altmans KI-Unternehmen OpenAI, verfolgt mit seinem neuen humanoiden Roboter Neo einen anderen Ansatz als der überwiegende Teil der Konkurrenten wie etwa Tesla, Figure oder Boston Dynamics. Statt einen humanoiden Roboter für die Verwendung in der Industrie zu bauen und ihn für den Einsatz dort vorzubereiten, liegt der Schwerpunkt bei Neo auf dem Einsatz im Haushalt. Wer allerdings glaubt, dass der Roboter bereits in Kürze in den Haushalten weltweit herumlaufen wird, der wird eines Besseren belehrt: 1X geht davon aus, dass das erst in "ein paar Jahren" der Fall sein wird. Entsprechend wird der Roboter auch noch explizit als Beta-Modell in Entwicklung ausgewiesen.

Der humanoide Roboter Neo von 1X ist eine Weiterentwicklung des teilhumanoiden Roboters Eve, der zwar einen humanoiden Oberkörper mit Armen besitzt, aber sich auf einer rollenden Plattform vorwärtsbewegt. Bei Neo ist das anders. Er ist ein "echter" humanoider Roboter mit Beinen.

Viel verrät 1X allerdings nicht über die verwendete Technik. Es gibt lediglich ein paar Eckdaten über den Roboter. So ist er rund 165 cm groß und wiegt etwa 30 kg. Das ist deutlich weniger als andere humanoide Roboter: Zum Vergleich: Teslas Optimus Gen2 hat ein Gewicht von 57 kg, Figure 02 wiegt sogar 70 kg. Lediglich Unitrees G1, der allerdings auch deutlich kleiner ist, kommt dem Gewicht des 1X mit 35 kg näher. Allerdings ist die Marschrichtung bei den anderen Robotern auch klar: Sie sind für die Industrie konzipiert und müssen deutlich stabiler gebaut sein, um in robusten Arbeitsumgebungen existieren zu können.

Neo ist dagegen für die Verwendung in Haushalten entwickelt worden. Entsprechend ist er deutlich häufiger und dichter mit Menschen zusammen und muss hinsichtlich der Produktsicherheit andere Kriterien erfüllen. Entsprechend muss er etwa weicher ausfallen als seine industriellen Kollegen. Das macht sich nicht nur beim geringeren Gewicht bemerkbar, sondern auch in der Grundkonstruktion des Roboters. So besteht das Skelett zwar weitgehend aus Aluminiumteilen, allerdings sind sie oft mit einem Kunststoffkäfig ummantelt, über den die Entwickler einen weichen, teilweise aufgepolsterten Stoffanzug gestülpt haben. Versehentliche Kollisionen mit Neo fallen so weniger schmerzhaft aus.

Auch lassen sich die Extremitäten dehnen. Der Roboter gibt also nach, wenn er auf ein Hindernis oder einen Menschen trifft. Das gelingt dadurch, dass Neo Aktuatoren verwendet, die Muskeln nachempfunden sind. Wie die Aktuatoren genau aussehen, darüber schweigt sich das Unternehmen aus. Verwunderlich ist das nicht, denn die Aktuatoren sind für Roboter eine Schlüsseltechnik. Ihre Stärke und ihre Reaktionsfähigkeit bestimmen, wie schnell und flüssig sich ein Roboter bewegen kann. So ist Neo auch nur selten unbekleidet zu sehen und in Videos sind die Aktuatoren, besonders die in den Handgelenken, grundsätzlich verpixelt, wenn sie denn mal frei liegen sollten. 1X scheint hier die Entwicklungsarbeit so lange wie möglich schützen zu wollen. Nur eins ist über die Leistungsfähigkeit der Aktuatoren bekannt: Der Roboter soll mit seinen fünffingrigen Händen mit Objekten mit einem Gewicht von bis zu 25 kg umgehen können, also fast genau so viel, wie das Eigengewicht des Roboters beträgt. Die einzelnen Finger sollen mit berührungsempfindlichen Sensoren ausgerüstet sein, sodass Neo sensitiv greifen können soll.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

1X bescheinigt dem Roboter eine hohe Mobilität. Gehen soll er mit Geschwindigkeiten bis zu 4 km/h. Die Laufgeschwindigkeit soll bei maximal 12 km/h liegen. Die integrierten Akkus erhalten den Neo-Roboter zwischen zwei und vier Stunden am Leben.

Um im Haushalt eingesetzt werden zu können, muss Neo jedoch noch viel lernen. Denn der Roboter kann erst dann ausgeliefert werden, wenn er sich im Haushalt sicher bewegen kann und genügend Techniken beherrscht, um dort auch sinnvoll eingesetzt werden zu können. Bis es soweit ist, können noch einige Jahre vergehen. Bernt Øivind Børnich, CEO von 1X, geht davon aus, dass es zwischen 2027 und 2030 soweit sein könnte. Der Preis des Roboters steht indes noch nicht fest. Børnich spricht etwa von einer Preisregion, in der heute ein Kleinwagen angesiedelt ist.

(olb)