Über Ärmelkanal abgestürzt: Fragment des vorab entdeckten Meteoriten gefunden

Als am Montag ein Feuerball über dem Ärmelkanal niederging, war das erst der siebte Meteorit, der vorher entdeckt worden war. Nun wurde ein Überrest gefunden.

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Das Suchteam mit dem Asteroidenfragment

(Bild: FRIPON/Vigie-Ciel)

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Nur wenige Tage, nachdem der vorab entdeckte Asteroid 2023 CX1 als Meteorit zwischen Frankreich und England abgestürzt ist, wurde jetzt ein Überrest gefunden. Das Fragment ist erst das dritte eines Meteoriten, dessen Absturz im Voraus bekannt war und das erste eines solchen, das in Frankreich gefunden wurde.

Auf dem Foto mit der Entdeckerin sieht das Fragment deutlich kleiner aus als auf dem mit dem ganzen Team

(Bild: FRIPON/Vigie-Ciel)

Entdeckt wurde er von einer Gruppe, die vom Forschungsprojekt FRIPON/Vigie-ciel zusammengestellt und am Mittwochmorgen aktiv wurde. Bereits am späten Nachmittag hat dann eine 18-jährige Kunststudentin den auffälligen Stein entdeckt, der rasch als Überrest des Asteroiden bestätigt worden sei. Zusammen mit der Bevölkerung vor Ort soll nach weiteren Objekten gesucht werden.

Entdeckt worden war der zuerst Sar2667 genannte kleine Himmelskörper mit der jetzt offiziellen Bezeichnung 2023 CX1 am Sonntagabend von dem ungarischen Astronomen Krisztián Sárneczky am Piszkéstető-Observatorium. Wenige Stunden später stürzte er über dem Ärmelkanal als glühender Feuerball ab, dank der Vorwarnung gibt es davon viele Videos und Fotos – teilweise bis aus Paris, Brüssel und London und sogar Aachen.

Das jetzt für den Fund verantwortliche FRIPON/Vigie-ciel ist eine wissenschaftliche Kooperation zwischen einem Forschungsprojekt zur allnächtlichen Überwachung des französischen Nachthimmels und einem Citizen-Science-Projekt zu Meteoriten. In diesem Rahmen wurden dann Suchteams zusammengestellt, nachdem errechnet worden war, dass mögliche Überreste auf Nordfrankreich gefallen sein dürften.

Fündig wurde das Team dann auf einem Feld in der Gemeinde Saint-Pierre-le-Viger im Département Seine-Maritime in der Normandie. Auch bei der Europäischen Weltraumagentur geht man aber davon aus, dass es noch weitere Fragmente gibt. Danach soll nun gemeinsam mit der Bevölkerung und Organisationen vor Ort gesucht werden. Entdeckt wurde der Stein damit auch auf den Tag genau zehn Jahre nach dem Asteroideneinschlag bei der russischen Metropole Tscheljabinsk.

Das Stück passt bequem in eine Hand.

(Bild: FRIPON/Vigie-Ciel)

Für die Forschung ist es von immensem Wert, wenn Meteoriten rasch nach ihrem Absturz gefunden werden, denn dann sind sie noch nicht sehr stark kontaminiert und ermöglichen unbezahlbare Einblicke in ihre Geschichte. Zuletzt wurden etwa in einem in Großbritannien entdeckten Fragment außerirdisches Wasser und organische Moleküle nachgewiesen. Ein über Kanada verglühter Meteorit wiederum hat Zweifel an Theorien zum Rand des Sonnensystems geweckt.

(mho)