3,2 Gigapixel: Größte Digitalkamera der Welt an ihrem Einsatzort angekommen

Die LSST soll über 10 Jahre den größten Zeitraffer des Sternenhimmels erstellen. Nun kann die weltgrößte Digitalkamera an ihrem Observatorium eingebaut werden.

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Riesige Digitalkamera an einem Kran​

(Bild: Olivier Bonin/SLAC National Accelerator Laboratory – CC BY 4.0)

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Die letzten Meter zum Vera C. Rubin Observatory

(Bild: Olivier Bonin/SLAC National Accelerator Laboratory – CC BY 4.0)

Die größte Digitalkamera der Welt ist heil am Standort des Vera C. Rubin Observatory angekommen und kann dort nun installiert werden. Damit sei ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Beantwortung einiger der wichtigsten Fragen der Astrophysik getan, teilten die Verantwortlichen jetzt mit. Die 168 Millionen US-Dollar teure und 3000 kg schwere Kamera mit einer Auflösung von 3200 Megapixeln wurde in einem speziellen Container mit einem Frachtflugzeug von San Francisco nach Santiago de Chile geflogen und dann mit zuletzt nur noch 7 km/h per Lkw-Konvoi zum 2647 m hohen Cerro Pachón im Norden des Landes gebracht. Dort ist sie am 16. Mai angekommen – erste Untersuchungen legen nahe, dass sie die Tour in "perfektem Zustand" überstanden hat.

LSST Camera (7 Bilder)

(Bild: Travis Lange/SLAC National Accelerator Laboratory)

Die Kamera namens Legacy Survey of Space and Time (LSST) wird an ihrem neuen Standort das Herzstück des Vera C. Rubin Observatory bilden. Ihr Sensorfeld aus 201 individuellen CCD-Sensoren (mit je 16 Megapixeln) ist so präzise konstruiert, dass die Oberfläche bis auf ein Zehntel eines menschlichen Haares flach ist. Um eine der Kameraaufnahmen in voller Auflösung anzuzeigen, wären 378 4K-Bildschirme nötig. In ihrem Observatorium wird die gigantische Digitalkamera von einem Spiegel mit einem Durchmesser von 8,4 Metern und einem besonders großen Sichtfeld profitieren. So wird sie den kompletten Nachthimmel immer wieder abfotografieren und innerhalb von zehn Jahren den größten Zeitraffer des Sternenhimmels erstellen, den es je gegeben hat.

Sobald das Teleskop ab 2025 seine Arbeit aufnimmt, sollen die detaillierten Daten zur Position einer Vielzahl von Objekten am Nachthimmel dabei helfen, sogenannte schwache Gravitationslinsen zu vermessen. Dabei biegen Galaxien das Licht dahinter liegender Objekte minimal um. Davon erhoffen sich die Forscher und Forscherinnen Einblicke in die Verteilung der Masse im Universum und wie die sich verändert hat. Das soll unter anderem verraten, wie die sogenannte Dunkle Energie die Expansion des Kosmos antreibt. Außerdem wollen sie den mit Abstand genauesten Katalog aller Objekte im Sonnensystem erstellen, die Milchstraße kartieren und Dunkle Materie erforschen. Der mit der Zeit entstehende Zeitraffer soll nach einer Supernova auch sichtbar machen, was dort vorher war.

(mho)