MWC

3 GHz fürs Handy

Dass der NovaThor L8580 im Labor Taktfrequenzen wie ein PC erreicht, ist zwar eher Marketing-Gag als praxisrelevant, doch zeigt der Weg von ST-Ericcson, dass es Alternativen zu immer mehr oder neueren Cores gibt.

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Von
  • Benjamin Benz

Auf den ersten Blick klingt die Ankündigung des Chipherstellers ST-Ericcson, einen Handy-Prozessor mit bis zu 3 GHz zu takten, wie ein verfrühter Aprilscherz. Zumal wenn es sich dabei um zwei vergleichsweise betagte Cortex-A9-Kerne von ARM handelt und das Ganze auch noch als eQuad angepriesen wird. Doch dahinter steht ein spezieller Herstellungsprozess von ST Microelectronic mit 28-nm-Strukturen und Fully Depleted Silicon on Insulator (FD-SOI).

So soll der NovaThor L8580 mit etwa der Hälfte der Versorgungsspannung zu einem mit klassischem Bulk Silicon herhestellten NovaThor auskommen. Diese Einsparung kann man entweder für längere Akkulaufzeit, oder aber für höhere Taktfrequenzen einsetzen. Die 3 GHz dürften aber dennoch eher auf Messedemos denn in Serienprodukten zu finden sein. Aber auch die schon im Januar versprochenen 2,5 GHz liegen deutlich über der Talktfrequenz anderer ARM-Chips.

Dass ST-Ericcson (derzeit) weder Quad-Cores noch Cortex-A15-Kerne im Portfolio hat, soll der Marketingbegriff eQuad (electrical Quad) kompensieren: Gemeint ist, dass die zwei A9-Kerne es dank hoher Taktfrequenz und schlechter Multi-Core-Unterstützung vieler Anwendungen es durchaus mit so manchem Quad-Core aufnehmen können, als auch bei abgesenkter Spannung mit den Stromsparkernen eines big.LITTLE-Gespanns. Somit gibt es laut der Marketing-Logik von ST-Ericcson zwei Kerne in je zwei Betriebsmodi und zwei plus zwei ergebe schließlich irgendwie vier.

ST-Ericcson zielt mit dem NovaThor L8580 und dessen integriertem LTE-Modem ohnehin nicht auf High-End-Smartphones, sondern auf Endgeräte der 300-Dollar-Liga. In diesen soll der Chip gegen Ende des Jahres auftauchen. Als nächstes steht dann auch bei ST-Ericcson der Umstieg auf Cortex-A15 an. Bedarf für eine big.LITTLE-Kombination aus Cortex-A15 und -A7 sieht ST-Ericcson dank FD SOI allerdings derzeit nicht.

In zwei Videos erklärt der Chip-Hersteller das Fertigungsverfahren und versucht sich an einer Begründung für den Begriff eQuad.

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(bbe)