300 Prozent mehr Internet-User in China innerhalb eines Jahres

16,9 Millionen chinesische Web-Nutzer zählte das China Internet Network Information Centerin seinem aktuellen Bericht zur Situation des Netzes im bevölkerungsreichsten Land der Erde.

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Von
  • Monika Ermert

16,9 Millionen chinesische Web-Nutzer zählte das China Internet Network Information Center (CNNIC) in seinem aktuellen Bericht zur Situation des Netzes im bevölkerungsreichsten Land der Erde. Das bedeutet eine Steigerung um 300 Prozent innerhalb eines Jahres. Rund die Hälfte der Surfer sind zwischen 18 und 24 Jahre, Frauen haben im Vergleich zum Vorjahr beträchtlich aufgeholt und stellen nun immerhin ein Drittel der aktiven User. Gesurft wird vor allem von zu Hause (58 Prozent), im Büro gehen 42 Prozent der Nutzer ins Internet. Bei der Frage nach den Kosten, die als eine Hauptbarriere für die schnellere Ausbreitung genannt wird, gaben die Befragten an, diese selbst zu tragen. 34 Prozent geben demnach bis 100 Yuan (rund 25 Mark) im Monat für ihre Online-Aktivitäten aus, 35 Prozent bis 200 Yuan, 18 Prozent bis 300 Yuan und immerhin 2 Prozent bis 600 Yuan.

"Als CNNIC 1997 die erste Webstudie machte, hat sich praktisch niemand darum gekümmert. Anfang 1999 haben schon 30 Webunternehmen sich an der dritten Studie beteiligt, damals gab es 2,1 Millionen User, kein Vergleich zur heutigen Situation", meldete stolz das Portal Sina.com.cn, das seinen ersten Platz unter den rund 27.000 Webseiten in der Volksrepublik China behauptet hat. An den Stellen zwei und drei folgen Sohu.com.cn und 163.com (Netease). Alle drei bieten Nachrichten, Onlineforen und Auktionen oder Einkaufsmalls. Von den traditionellen Medien landete das Webangebot des Staatlichen Fernsehens CCTV an erster, die Volkszeitung, das offizielle Organ der KP China, immerhin an dritter Stelle.

Der Boom hat allerdings auch seine Schattenseiten, bei der diesmaligen Ermittlung der beliebtesten Webseiten kam es zu diversen Fälschungsversuchen durch kapitalhungrige Startup-Unternehmen, die CNNIC-Direktor Mao Wei im heutigen Interview mit der Volkszeitung auch einräumte: "Wir haben dieses Mal 360.000 Bewertungen erhalten, haben aber am Ende nur 160.000 herausgefiltert, da wir Unregelmässigkeiten festgestellt haben." An dem halbjährlich erscheinenden Report werde man aber dennoch festhalten, die Verlässlichkeit soll durch technische Verbesserungen gesichert werden, kündigte Mao an. Immerhin sei er der Gradmesser für die Entwicklung des Internet in China. "Trotz der raschen Entwicklung", meinte Mao, "kommen die Nutzer immer noch aus den entwickelten Provinzen und Städten und es sind gut ausgebildete junge Leute, von einer allgemeinen Verbreitung kann noch keine Rede sein." (Monika Ermert) (jk)