3D-Bilder ohne Brille

Der Elektronikkonzern Sharp will bis Ende 2003 Flachdisplays in 3D-Technik zur Marktreife bringen.

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Von
  • Eckhard Paul

Sharp plant für das kommende Jahr die Markteinführung von 3D-fähigen Notebooks und Flachbildschirmen. Die neuartigen Sichtgeräte sollen 3D-Anwendungen und hochauflösende 3D-Grafiken ohne spezielle Brillen oder Zusatzsofware darstellen können. Zielgruppe für die Neuentwicklung, die der japanische Elektronik-Konzern bis spätestens Ende 2003 im Markt sieht, ist unter anderem die große Gemeinde der Spielebegeisterten. Aber auch für die Industrie, den Medizinsektor oder E-Commerce-Unternehmen sieht der Vizepräsident von Sharp Systems in Amerika, Greg Nakagawa, gute Einsatzmöglichkeiten. Etwas zurückhaltender kommentiert Rhoda Alexander vom US-amerikanischen Marktforscher iSuppli/Stanford Resources die Situation: "Die 3D-Technik steckt noch in den Kinderschuhen." General Motors hat indes für die Bereiche Design-Studie und -entwurf ernstes Interesse bekundet.

Die Abkehr von zusätzlichen Hilfsmitteln für die 3D-Visualisierung ist schon lange erklärtes Ziel der Elektronikbranche. Vor diesem Hintergrund wurde in diesem Jahr ein so genanntes 3D-Konsortium ins Leben gerufen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören namhafte Hersteller wie Kodak, Microsoft, Olympus, Sony und Toshiba. Wie die Vergangenheit schon mehrfach gezeigt hat, lässt der Aufbau einer Standardisierungskommission ernsthaftes Interesse für die Kommerzialisierung der neuen 3D-Technik vermuten. Auf die Software-Entwickler sieht Nakagawa keinen erheblichen Mehraufwand zukommen: "Es dauerte lediglich einen Tag, um ein 2D-Quake mit 3D-Funktionalität auszustatten". Darüber hinaus versichert er, dass der Anwender jederzeit zwischen 2D- und 3D-Darstellung wählen könne.

Als erste Geräte werden in Japan bereits Mobiltelefone mit Sharps 3D-Display verkauft. Die 3D-Technik der Japaner lässt sich als Flachbildschirm in Sandwich-Bauweise umschreiben. Vereinfacht ausgedrückt werden die annähernd gleichen Bilder zweier LCD-Panels über speziell ausgerichtete Strahlengänge den Augen getrennt zugeführt. Die korrekte Zusammenführung der Bilder mit dem resultierenden physiologischen 3D-Effekt funktioniert allerdings nur im richtigen Sichtabstand. Sharp spricht derzeit von 40 Zentimetern -- größere wie auch kleinere Abstände führen zu Geisterbildern und verwaschenen vertikalen Linien. Es bleibt also noch ein deutlicher Entwicklungsbedarf bestehen. (ecp)