3D-Grafikinterface fĂĽr Blinde

Das mit 1,4 Millionen Euro geförderte Projekt "Graphics Access for blind People" soll irgendwann einmal Geschäftsgrafiken, Landkarten und Stadtpläne darstellen können.

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Von
  • Hans-Peter SchĂĽler

Ein EU-Entwicklungsprojekt soll Blinden und Sehbehinderten den Umgang mit virtuellen 3D-Objekten ermöglichen. Das mit 1,4 Millionen Euro geförderte Projekt Graphics Access for blind People (GRAB) soll irgendwann einmal Geschäftsgrafiken, Landkarten und Stadtpläne darstellen können.

Die Technik hinter GRAB integriert ein haptisches -- also den Tastsinn stimulierendes -- Interface mit einer Abbildungssoftware. Das Interface besteht aus mechanischen Armen, die der Anwender mit seinen Fingern bewegen kann. Die Gerätschaft ermittelt in Echtzeit die Position der Finger und reagiert mit taktilen oder akustischen Rückmeldungen auf deren Bewegungen. In dem Moment, wo der Benutzer zum Beispiel mit einem der Interface-Arme die Oberfläche des untersuchten Objekts durchdringen würde, verweigert das Interface diese Bewegung, sodass sich die Oberflächen des Grafikobjekts quasi abtasten lassen.

Um unterschiedliche Objektmaterialien wie Metall oder Gummi zu unterscheiden, kann die Blockade mehr oder weniger schlagartig einsetzen; auch die Rauhigkeit von Oberflächen und eine eventuelle Klebrigkeit sollen sich simulieren lassen. Gelingt es dem Anwender nicht von sich aus, alle wesentlichen Oberflächenbereiche abzustasten, kann ihn das Interface auch mit eigenem Antrieb an Objektkanten entlang führen.

Zurzeit gibt es die "Sehhilfe" nur als Prototypen; die Entwickler machen noch keine Aussagen, wann daraus marktreife Geräte werden könnten. Nach der Fertigstellung soll das GRAB-System zunächst in Rehabilitationszentren und Blindenschulen zum Einsatz kommen, später aber auch privaten Anwendern zum Kauf angeboten werden. (hps)