3GSM: Musik statt Push to Talk bei One

Beim österreichischen Mobilfunker ist nun das Motorola MPx220 im Angebot. Das Unternehmen sieht es als seine Antwort auf Blackberry.

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Neu im Programm des österreichischen Mobilfunkers One ist ab sofort das Motorola-Mobiltelefon MPx220. Das Klapphandy läuft unter Windows Mobile 2003, unterstützt Java und zeigt neben E-Mails auch Powerpoint-Präsentationen und Excel-Dokumente an. Ein Media-Player fehlt ebenso wenig wie eine 1,3-Megapixel-Kamera. "Das Motorola MPx220 ist unsere Antwort auf Blackberry", sagte Florian Pollack, Chef der Strategieabteilung von One, am Rande der 3GSM World in Cannes zu heise online. "Wir glauben, dass eine eigene Lösung für E-Mail nicht erforderlich ist. Besser ist, wenn die bereits vorhandene E-Mail-Lösung am Handy repliziert wird." Dies soll durch die Zusammenarbeit des MPx220 und anderer Windows-Handys mit One Mobile Office for Microsoft Exchange zum "Kinderspiel" werden.

Generell stehen "Value Added Services" im laufenden Jahr im Zentrum der Aufmerksamkeit von One, nachdem im vergangenen Jahr die Kostenstruktur durch Mitarbeiterabbau und eine Refinanzierung der projektbezogenen Darlehen verbessert wurde. Im Vordergrund stünden "Rentabilität und die Entwicklung der Kundenbasis", nicht aber Kundenwachstum um jeden Preis. Gleichwohl müssen die Auflagen der UMTS-Lizenz erfüllt werden, die einen Ausbau von derzeit 37 auf mindestens 50 Prozent Netzabdeckung bis Jahresende vorschreiben. "Das Durchstarten bei der Kundenakzeptanz (von UMTS) wird es erst 2006 geben", so Pollack. Bereits im laufenden Jahr will der Netzbetreiber seine Musik-Download-Angebote für Handyuser aller Anbieter ausbauen. "Mobile Musik ist nicht etwas, das uns die Industrie eingeredet hat, sondern das die Leute wollen." Neben technischen Neuerungen seien Kooperationen mit lokalen Labels geplant. Nach dem Start der Ladezone im Oktober wären alleine im Dezember bereits knapp 50.000 Downloads erfolgt.

Der ebenfalls getestete Push-to-Talk-Dienst dürfte bei One hingegen keine Zukunft haben. "Die Medien lieben den Dienst, aber die Zahl der Kunden, die Push-to-Talk bei uns nachfragen, ist verschwindend gering", berichtete der One-Stratege. Dafür liegt M-Payment, das Bezahlen von Leistungen Dritter über die Handyrechnung, im Trend. Von rund 25.000 Transaktionen durch One-Kunden im Januar 2004 habe sich die Nutzung auf knapp 120.000 im Dezember vervielfacht. Möglich sei jedoch viel mehr, wird Marktführer Mobilkom Austria kritisiert: "Der Content- und M-Payment-Markt sollte von allen Netzbetreibern gemeinsam betrieben werden. Wir beißen uns da noch an der Mobilkom die Zähne aus", sagte Pollack. "Die sind mit 40 Prozent des Marktes zufrieden, wir halten 100 Prozent für besser." Alle Netzbetreiber hätten sich auf gemeinsame Standards und eine einheitliche Schnittstelle für die Abwicklung der Zahlungsvorgänge geeinigt, nur die Mobilkom würde die Mitarbeiter verweigern. Dies schade dem gesamten Markt.

2004 ist die Zahl der One-Mobilfunkkunden um rund 5 Prozent auf 1,5 Millionen gewachsen; Hinzu kommen rund 100.000 Kunden von Tele2mobil und eTel, die beide die GSM-Sendeanlagen und -Frequenzen von One nutzen. Der Umsatz von One stieg um 6,2 Prozent auf 705 Millionen Euro, das EBITDA (Gewinne vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) um 3 Prozent auf 202 Millionen. (Daniel AJ Sokolov) / (anw)