40 Jahre Star Wars: Das Jubiläum der Macht

A long time ago in a galaxy far, far away … Am 25. Mai 1977 startete die Star-Wars-Saga in den Kinos der Vereinigten Staaten. Doch der Weg zur Macht, nicht vorgegeben er war...

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40 Jahre Star Wars: Das Jubiläum der Macht

(Bild: Twentieth Century Fox / Bearbeitung heise online)

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George Lucas hatte als Regisseur 1971 mit "THX 1138" erste Erfahrungen gemacht und schaffte mit "American Grafitti“ 1973 den Durchbruch. Dann begann er ein Film-Projekt, das ihm schon seit dem Studium im Kopf herumschwirrte: Ursprünglich wollte Lucas die Flash-Gordon-Reihe neu verfilmen, aber deren Rechte lagen bei Dino De Laurentiis, sodass er seine Pläne änderte und sich buchstäblich ein eigenes Universum ausdachte.

Dabei ließ er sich von anderen Filmen und Geschichten inspirieren, vor allem dem japanischen Historienfilm "Die verborgene Festung" von Akira Kurosawa (ab 49 €). Dort lieh er sich nicht nur die Figuren aus, die als sich permanent anfrotzelndes Roboterduo in die Kinogeschichte eingehen sollten. Sogar ganze Szenen zeigen deutliche Parallelen, wie folgendes Video aufzeigt:

Es sind die großen Märchenmotive, die George Lucas in den Weltraum transportierte: Gut gegen Böse, David gegen Goliath. Er wollte eine Filmwelt erschaffen, in welche man schnell hineinfinden und sich mit den Charakteren identifizieren konnte. George Lucas äußerte sich dazu einmal so:

"Vielleicht sollte man Krieg der Sterne in die Kategorie Märchenfilme einreihen? Es ist ein Märchen ohne utopisches Versprechen. Das Drehbuch könnte von den Brüdern Grimm stammen, zeitversetzt um einige Jahrtausende. Die Übertechnisierung im Weltraum mischt sich mit naivem Kinderglauben. Eine Weltraumphantasie im Stil von Edgar Rice Burroughs. Sollte wieder einmal ein Handbuch der Filmgeschichte erscheinen, würde ich ‚Krieg der Sterne‘ gerne als ‚Raumfahrtoper‘ bezeichnet wissen. Bis dahin kann man ihn auch getrost in die Kategorie Western, Abenteuer- oder Piratenfilme einreihen."

Dabei war es gar nicht so einfach, Geldgeber für die Raumfahrtoper zu finden. Die Universal Studios und United Artists lehnten eine Beteiligung oder gar die Finanzierung ab. Erst Twentieth Century Fox wollte ihm eine Chance geben, obwohl Mitte der 70er inmitten der Ölkrise und Vietnamkrieg das Science-Fiction-Genre als unpopulär galt und Lucas noch Überzeugungsarbeit leisten musste, um letztlich 1975 die vorläufige Zusage über ein Budget von 8 Millionen US-Dollar zu erhalten.

Die Crew glaubte nicht so recht an den Erfolg des Films. Zudem verstanden sie nicht immer genau, wohin Lucas' Reise eigentlich gehen sollte. Die langwierigen Drehs in verschiedenen Ländern – Wüstenszenen in Tunesien, Studioaufnahmen in London und Spezialeffekte in den USA – erschwerten die Koordination enorm, genau wie personelle Unstimmigkeiten und die mühsame Produktion der Spezialeffekte. Die hatten es nämlich in sich: Da sich zunächst keine Firma fand, welche die Fülle von Lucas geforderten Spezialeffekten auf die Leinwand bringen konnte, gründete er notgedrungen "Industrial Light and Magic". Dafür konnte Lucas den Spezialisten John Stears gewinnen, der für die Spezialeffekte mehrerer James-Bond-Verfilmungen verantwortlich zeichnete und 1965 in der Reihe mit "Feuerball" sogar einen Oscar für die besten visuellen Effekte gewann.

Ein anderer essenzieller Mitstreiter war John Dykstra, welcher die nach ihm benannte Kameratechnik Dykstraflex entwickelte: Dabei handelt es sich um eine damals revolutionäre Kombination aus computergesteuerter Kamera, die bahnbrechende Aufnahmen von Weltraumschlachten ermöglichte und um altbekannte Motion-Capture-Verfahren mit exakten, mehrfachen Kamerafahrten um die Modelle.

Das Budget des Films war noch vor dem Ende der Dreharbeiten aufgebraucht und die Filmfirma wurde langsam ungeduldig und setzte Lucas und die Crew unter Zeitdruck, zumal die Kinos den angekündigten Film nicht ernst nahmen.

Als er dann endlich fertig war, lief er zur US-Premiere in lediglich 32 Kinos. Das sollte sich schnell ändern, da die Lichtspielhäuser regelrecht überrannt wurden und sich vor den Kassen riesige Schlangen bildeten. Schnell schoss der Film an die Spitze der Kino-Charts und mit ihm wurde der Begriff "Blockbuster" entgültig geprägt.

Ab Herbst 1977 erreichte der Star-Wars-Hype auch Europa. Am 9. Februar 1978 startete das Weltraummärchen auch in Deutschland unter dem Namen "Krieg der Sterne".

"Episode IV: Eine Neue Hoffnung", wie er später in der Filmreihenfolge genannt wurde, brach alle Rekorde, spielte bei elf Millionen Dollar Produktionskosten insgesamt über 503 Millionen US-Dollar an den Kinokassen ein. Zu diesem Erfolg trug sicherlich auch die inzwischen Generationen bekannte, orchestrale Filmmusik bei, die John Williams für diesen Film schuf.

Über das "Star Wars: Holiday Special" – eine Liveshow mit fast allen Stars des Films – und die Episoden I bis III wollen wir an dieser Stelle Darth Vaders langen Umhang des Schweigens legen …

Auch die späteren Überarbeitungen der Originalreihe wurden zwiespältig aufgenommen: George Lucas hatte nicht nur die Bildqualität, sondern auch Szenen digital bearbeitet und neue Nebenfiguren eingefügt. Er wollte die Filme so vollenden, wie er es mit dem Stand der Technik der 70er Jahre nicht konnte. Kritiker bemängelten, dass die meisten dieser aufgeflanschten Szenen unnütz seien und außerdem zwar die gerenderten Bilder in der Mitte der 90er der höchste Stand der Digitaltechnik gewesen waren, aber danach optisch schlechter gealtert sind, als die originalen Effekte anno 1977 ... und außerdem hat Han zuerst geschossen!

Die Übernahme durch Disney im Jahr 2011 brachte das Franchise mit Macht voran: Im Jahr 2015 erschien "Star Wars VII: Das Erwachen der Macht", 2016 "Rogue One: A Star Wars Story“, im Dezember 2017 folgt dann "Star Wars VIII: Die letzten Jedi" … ein Ende scheint nicht in Sicht.

Neben den Filmen und Serien ("Clone Wars“ und "Rebels“) entstanden zwischen dem ursprünglichen Arcade-Automaten und dem kommenden Star Wars Battlefront 2 gefühlt unendlich viele schlechte und auch ein paar sehr gute Computerspiele.

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Falls am heutigen Feiertag Handtuch- und Lichtschwert-verzierte Bollerwagen durch das Grün ziehen, darf man sich nicht wundern: Da wollen Nerds auf Nummer sicher gehen. Was es mit dem Handtuch auf sich hat, wird sicherlich noch an anderer Stelle in diesem Newsticker stehen. Wir wünschen einen schönen Vader-Tag! Und für alle anderen: Hiermit könnt Ihr Star-Wars-Fans ärgern. (vza)