44 Prozent der Deutschen gehen ins Netz

Immer mehr Deutsche nutzen das Internet. Heute sind es 28,3 Millionen Erwachsene, also etwa 44 Prozent der Bevölkerung.

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Immer mehr Deutsche nutzen das Internet: heute sind es 28,3 Millionen, also etwa 44 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren. Davon sind 12,1 Millionen Frauen. In den vergangenen fünf Jahren ist der Nutzeranteil um das Siebenfache angestiegen. Die Zuwachsrate schrumpft aber, ermittelte die ARD/ZDF-Online-Studie 2002. Während sie 1999 gegenüber 1998 rund 68 Prozent betrug, gab es in diesem Jahr gegenüber 2001 nur 14 Prozent mehr Netznutzer. Im Jahr 2005 werden schätzungsweise 55 Prozent der Deutschen das Internet frequentieren.

Am meisten, nämlich zu 80,3 Prozent, ist die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen online. Danach kommen die 14- bis 19-Jährigen mit 76,9 Prozent. Senioren, also Deutsche ab 60 Jahren, sind nur zu 7,8 Prozent netz-affin. Unterdessen holen die Frauen kräftig auf. Betrug ihr Anteil 1997 nur 26 Prozent und im vergangenen Jahr dann schon 40 Prozent, sind es nunmehr knapp 43 Prozent.

Im Schnitt haben Internet-Nutzer seit ungefähr drei Jahre Netzerfahrung, Männer etwas mehr als Frauen. Nur sieben Prozent der User kamen in den letzten zwölf Monaten neu hinzu. Ging man 1997 noch überwiegend am Arbeitsplatz oder am Ausbildungsort ins Netz, so dominiert heute der Zugang von zu Hause aus: 50 Prozent greifen ausschließlich zu Hause auf das Internet zu, weitere 34 Prozent daheim und am Arbeitsplatz.

Die größte Akzeptanz erfährt das Internet nach der Typologie der Studie bei den "Jungen Wilden", den "Erlebnis"-, aber auch den "Leistungsorientierten" sowie den "Neue Kulturorientierten". Dagegen bleiben "Zurückgezogene" und "Häusliche" lieber offline. Die "Klassisch Kulturorientierten" halten sich zwar ebenfalls zurück, doch vermuten die Forscher hier ein großes Online-Potenzial.

Für die meisten Anwender ist das Internet ein Kommunikations- und Informationsmedium. Bei ihnen stehen E-Mails, der Abruf von aktuellen Informationen sowie von Ratgeber- und Serviceangeboten im Vordergrund. Dagegen sind ihnen Unterhaltungsangebote weiterhin weniger bedeutend.

Die bei den Pionieren des Internet so beliebten Surfsitzungen, bei denen sie oft bei Mondlicht das Netz durchstreiften, wird zusehends zur Ausnahme. Die meisten Nutzer haben sich ihre Lieblinge -- darunter insbesondere Portale, Suchmaschinen, touristische und Shopping-Angebote -- bereits herausgepickt, die sie auch immer wieder vor allem tagsüber aufsuchen. Dabei werden je Internet-Sitzung sechs Seiten angesteuert. Zu bevorzugten Angeboten zählen vor allem solche, die bereits aus der Welt diesseits der Netze vertraut sind. Sich selbst schulterklopfend nennen ARD und ZDF ihre eigenen -- umstrittenen -- Angebote als Beispiel.

Obwohl die Internet-Nutzung zunimmt, ist der Fernseh- und Radiokonsum in den letzten Jahren gestiegen. Grund dafür ist, so meinen die Forscher: Das Internet und die klassischen elektronischen Medien befriedigen unterschiedliche Bedürfnisse. Während das Fernsehen als Allroundmedium Informationen und Unterhaltung in gleichem Maße anbieten, steht beim Internet für die meisten Nutzer der funktionale Aspekt im Vordergrund. So ergänzen sich Fernsehen, Radio und Internet, wobei die Mediennutzung insgesamt weiter ansteigt.

Die Untersuchung zur Verbreitung und Nutzung des Internet in Deutschland wird seit 1997 vom Wiesbadener Institut für Markt und Sozialforschung Enigma durchgeführt. Für die Erhebung wurden 2300 Personen aus der Grundgesamtheit der Deutschen ab 14 Jahren telefonisch befragt, von denen sich 1011 als "Onliner" bekannten.

Entwicklung der Onlinenutzung in Deutschland
Personen ab 14 Jahre

Jahr Anzahl in
Millionen
Anteil in % Differenz zum
Vorjahr in %
1997 4,1 6,5  
1998 6,6 10,4 61
1999 11,2 17,7 68
2000 18,3 28,6 64
2001 24,8 38,8 36
2002 28,3 44,1 14