5G-Ausbau: Vodafone kommt schneller voran als erwartet

Vodafone schraubt sein Ziel für den 5G-Ausbau hoch. In der Fläche unterstützt aber nicht jedes 5G-Smartphone die genutzten Frequenz-Kombinationen.

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5G-Testgelände

Vodafone-Testgelände mit 5G-Antenne in Neuss.

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Der 5G-Ausbau bei Vodafone in Deutschland kommt besser voran als geplant. "Unsere Techniker bauen 5G noch schneller – trotz der Corona-Krise", sagte Vodafone-Technikchef Gerhard Mack am Donnerstag. Der Telekom-Konkurrent hatte sich ursprünglich vorgenommen, bis zum Jahresende mit 3000 5G-Antennen rund 10 Millionen Menschen zu versorgen. "Dieses erste Ausbauziel haben wir schon jetzt geschafft", sagte Mack der dpa. Bis Ende 2020 werde man 15 Millionen Menschen mit 5G erreichen, im nächsten Jahr dann 30 Millionen.

Wie die Telekom auch setzt Vodafone in der Fläche nicht nur die ersteigerten Frequenzen im 3,5-GHz-Band ein, die bis zu 1 GBit/s ermöglichen, sondern weicht auf anderes Spektrum aus. Vor allem in den Städten setzt der Netzbetreiber auch 1,8-GHz-Frequenzen ein und erzielt damit Geschwindigkeiten von bis zu 500 Mbit/s. Auf dem Land setzt Vodafone auch 700-MHz-Frequenzen ein und erreicht damit bis zu 200 Mbit/s. Auch Telefónica, die mit dem 5G-Ausbau begonnen haben, werden verschiedene Frequenzen für 5G einsetzen.

Auf diesen Frequenzen teilt sich 5G die vorhandenen Frequenzen mit LTE (4G). Das Dynamic Spectrum Sharing (DSS) genannten Verfahren ermöglicht den Parallelbetrieb von 4G und 5G in einer Zelle auf der gleichen Frequenz. Dank DSS können Netzbetreiber 5G schnell auch in der Fläche ausbauen, weil ein Software-Update reicht und keine Hardware an den Masten installiert werden muss. Zudem erfolgt bei 5G die Signalisierung mit dem Kernnetz noch über eine LTE-Ankerfrequenz: Der Aufbau der Verbindung geht über 4G, die Datenübertragung dann über 5G.

Der Haken dabei ist, dass nicht alle auf dem Markt erhältlichen 5G-Smartphones mit jeder Kombination aus 5G und LTE-Anker zurechtkommen. Gerade Geräte der ersten Generation wie das Samsung Galaxy S10 5G oder Note 10 5G, aber auch einige aktuelle Mittelklasse-Smartphones mit 5G kommen nicht mit allen Frequenz-Kombination zurecht, die deutsche Netzbetreiber einsetzen. Mit solchen Geräten gibt es 5G in der Regel nur dort, wo die Netzbetreiber ihre 3,6-GHz-Frequenzen einsetzen. Allerdings hat sich im c't-Test gezeigt, dass selbst darauf nicht immer Verlass ist.

"Technisch ist die Einführung einer neuen Mobilfunkgeneration extrem anspruchsvoll, weil die verschiedenen neuen 5G-Smartphones auch den Umgang mit den unterschiedlichen Frequenzkombinationen lernen müssen", räumt Mack ein. Die von Vodafone genutzte Kombination von 3,6 und 1,8 GHz würde aber "von den meisten 5G-Smartphones auf dem Markt" unterstützt, betont das Unternehmen. Das muss für den ländlichen Raum, wo 700 MHz zum Einsatz kommt, aber nicht unbedingt gelten.

(vbr)