5G & Höhenmesser: US-Verkehrsminister warnt vor Einschränkungen beim Flugverkehr

Am 1. Juli heben die Mobilfunkunternehmen in den USA das Leistungsniveau ihrer 5G-Netze an. Das kann zu Flugverspätungen und Landeverboten führen.

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(Bild: Jaromir Chalabala/Shutterstock.com)

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Die US-Mobilfunkbetreiber wollen das Leistungsniveau ihrer 5G-Netze am 1. Juli anheben. Das kann an Flughäfen zu Störungen und Problemen führen, die sich auf die Landungen der Flugzeuge auswirken. Betroffen seien vorrangig Betreibergesellschaften, die ihre Flugzeuge nicht mit der erforderlichen Technik aus- oder umgerüstet hätten. US-Verkehrsminister Pete Buttigieg warnte, dass bei bestimmten Wetterbedingungen und schlechter Sicht keine Landeerlaubnis erteilt werde, sofern die nötigen Änderungen nicht vorgenommen wurden.

Es bestehe ein echtes Risiko von Verspätungen oder Annullierungen und vermutlich handle es sich hierbei um eine der größten vorhersehbaren Auswirkungen, die im Sommer auch den Urlaub beeinträchtigen könnte, sagte Buttigieg. Das Ausmaß möglicher Probleme hänge aber vom Wetter ab und sei daher schwer vorherzusagen. Fluggesellschaften sollten die Anpassungen umgehend vornehmen, bevor die Sichtverhältnisse nach dem Sommer schlechter werden oder ihre Flugpläne entsprechend anpassen, berichtet das Wall Street Journal (WSJ).

Das Problem deutete sich bereits Anfang des vergangenen Jahres an, als die US-Regierung eine Verzögerung von maximal zwei Wochen bei der Einführung des 5G-Standards an Flughäfen forderte. Als Problem wurden die eng beieinanderliegenden Frequenzen des US-amerikanische 5G-Standards und der in Flugzeugen eingesetzten Höhenmesser benannt. Die US-Airlines forderten von der US-Regierung Anfang 2022 schärfere Maßnahmen zum besseren Schutz des Flugbetriebs. Nun soll die Leistung der bisher gedrosselten 5G-Antennen der Mobilfunkbetreiber angehoben werden, wodurch erneut Probleme auftreten könnten.

Das Problem bezieht sich überwiegend auf die USA, die im Gegensatz etwa zu Europa andere Frequenzbereiche für das 5G-Netz nutzt. Angepasste Technik – deren Austausch seit langer Zeit von den USA gefordert wird, jedoch aufgrund von Lieferkettenproblemen ins Stocken geraten sei – soll Probleme bei der Höhenmessung im Flugbetrieb ausschließen. Während einige Fluggesellschaften bereits ihre Flotten komplett umgestellt hätten, sei das anderen Flugunternehmen bisher nur in Teilen möglich gewesen, auch aus Übersee, berichtet das WSJ weiter.

In den vergangenen 18 Monaten hätten bereits 80 Prozent der inländischen und 65 Prozent der internationalen Flugzeuge, die die USA anfliegen, auf nicht durch 5G-Frequenzen störanfällige Radarhöhenmesser umgerüstet, erklärt der US-Verkehrsminister. Die Frist zum 1. Juli könnten laut der International Air Transport Association (IATA) jedoch nicht alle Betreibergesellschaften einhalten, weil die erforderliche Technik nicht in ausreichender Stückzahl verfügbar sei. Internationale Fluggesellschaften würden jedoch sicherstellen, dass ausschließlich vollständig aus- und umgerüstete Flugzeuge die USA anfliegen.

Luftfahrt- und Technikexperten hätten erklärt, dass der erforderliche Austausch anfälliger Geräte relativ einfach vonstattenginge, allerdings auch zeitaufwendig und die Überholung einer aktiven Flotte kompliziert sei. Der IATA zufolge belaufen sich die Kosten, die von den Fluggesellschaften zu tragen sind, auf knapp 638 Millionen Dollar. Die Flugbetriebe arbeiteten daran, Flugzeuge, die Gebiete mit möglichen Wetterbeeinträchtigungen anfliegen, möglichst strategisch einzusetzen, und man rechne mit minimalen Auswirkungen auf den Betrieb.

Man gehe seitens einiger Airlines davon aus, dass die Umrüstungen bis Oktober andauern werden. United Airlines habe mitgeteilt, dass alle ihre Linienflugzeuge bereit seien und auch Southwest Airlines gehe davon aus, dass all ihre derzeitig verbauten Höhenmesser ohne Einschränkung betrieben werden dürfen. American Airlines werde die Nachrüstungen planmäßig bis zum Stichtag abgeschlossen haben, so das WSJ.

(bme)