AKW Grafenrheinfeld: Kühltürme werden gesprengt

Damit der Rückbau sichtbar wird, sollen kommenden Freitag die Kühltürme des AKW Grafenrheinfeld gesprengt werden.

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Kühltürme des AKW Grafenrheinfeld

(Bild: Preussen Elektra)

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Am kommenden Freitag werden auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Grafenrheinfeld zwei markante Landschaftsmerkmale verschwinden. Für den Rückbau des AKW werden die zwei Kühltürme gesprengt. Auf vielfachen Wunsch zehn Jahre früher als ursprünglich geplant, wie Betreiber Preussen Elektra mitteilte. So werde der Rückbau besser sichtbar. Der durch die Sprengung entstehende Platz soll als Lagerfläche für Material aus dem Rückbau des Kraftwerks dienen.

Das Areal um den Standort wird weiträumig abgesperrt, auch gilt ein Drohnenflugverbot für das Gebiet. Preussen Elektra will die Sprengung filmisch festhalten und die Aufnahmen danach veröffentlichen.

Für die Fallrichtungssprengung werden in die Kühlturmschalen Fall- und Vertikalschlitze eingebracht. So sollen die Türme unter ihrem Eigengewicht zusammenfallen. Zudem werden an Kühlturmstützen sowie in der Nähe der Fall- und Vertikalschlitze zahlreiche Löcher gebohrt, die mit Sprengladungen befüllt werden. Bei der gezielten Sprengung soll kombiniert mit den angebrachten Schlitzen ein "Sprengmaul" entstehen, das die Kühltürme jeweils kontrolliert in sich zusammenfallen lässt. Solche Sprengungen seien allein in Deutschland bereits mehr als 50 Mal beim Abbruch von Kühltürmen praktiziert worden, versichert der Betreiber.

Der Sprengung um 18:30 Uhr wird ein Knall vorausgehen, der Tiere vertreiben und sie so schützen soll. Die beiden Kühlturme werden dann mit einem zeitlichen Abstand von etwa 15 Sekunden gesprengt. Dadurch soll der Sprengknall deutlich reduziert werden, zumal die nächste Wohnbebauung knapp 800 Meter von den Kühltürmen entfernt ist. Der Donnerknall eines Gewitters in der Nähe oder der Überschallknall eines Militärflugzeuges sei aber um ein Vielfaches lauter, beteuert Preussen Elektra. Auch die zu erwartenden Erschütterungen sollen sich nicht maßgeblich auswirken.

Zur Staubentwicklung nach der Sprengung zieht Preussen Elektra ebenfalls einen Vergleich: "Die zu erwartende Beeinträchtigung hierdurch ist geringer einzustufen als zum Beispiel eine Belastung durch Saharastaub, der in den Sommermonaten in unserer Region gelegentlich zu beobachten ist." Um den Staub zu reduzieren, würden zusätzlich Wasserbecken gesprengt. Und da die Kühltürme zum konventionellen Teil des AKW gehören, sind sie nicht kontaminiert.

Das AKW Grafenrheinfeld ging 1982 in kommerziellen Betrieb, im Juni 2015 wurde es stillgelegt, wie es die 13. Novelle des Atomgesetzes 2012 vorsah. Bis dahin produzierte es 333.000 GWh Strom. Der Rückbau soll 15 Jahre dauern. Wie das Gelände danach genutzt wird, steht noch nicht fest. Naheliegend und sinnvoll sei es, den Standort energietechnisch zu nutzen.

(anw)