AKW Saporischschja: Inspektoren finden keinen Sprengstoff auf Reaktorgebäuden

IAEA-Inspektoren gehen dem Verdacht nach, auf Reaktorgebäuden im AKW Saporischschja befinde sich Sprengstoff.

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Seit dem 1. September 2022 ist die IAEA im AKW Saporischschja vertreten.

(Bild: IAEA)

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Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde der UN (IAEA) haben erstmals die Dächer von Reaktorgebäuden des von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja inspiziert. Dabei hätten sie keine Minen oder Sprengstoffe gefunden, sagte IAEA-Generalsekretär Rafael Mariano Grossi.

Die IAEA-Experten haben demnach Zugang zum Dach des Reaktorblocks 2 bekommen. Weder direkt dort noch auf dem Turbinengebäude hätten sie auffällige Beobachtungen gemacht. Von dort aus hätten sie auch Teile der benachbarten Dächer der Reaktorgebäude 1 und 3 übersehen können, auch dort hätten sie keinen Sprengstoff ausgemacht.

Nachdem berichtet worden war, dass sich auf Gebäuden des AKW angeblich Verteidigungsstellungen befinden, hatten IAEA-Inspektoren im August zunächst Zugang zu den Dächern von Block 3 und 4 erhalten. Das Team begehrt von der russischen Besatzung nun auch Zugang zu den Reaktorgebäuden 1, 5 und 6.

Die IAEA schildert, vom Antrag auf Zugang bis zur eigentlichen Inspektion habe es mehrere Monate gedauert. Die Besichtigungen seien wichtig, damit sich die IAEA davon überzeugen könne, ob die derzeit russischen Betreiber wichtige Sicherheitsprinzipien einhalten. Die Inspektoren verlangen auch, die sechs Turbinenhallen des AKW zu besichtigen, um prüfen zu können, ob tatsächlich wie berichtet wichtige Materialien und Geräte fehlen.

Momentan befinden sich fünf Reaktoren im AKW Saporischschja in der Kaltabschaltung. Block 4 befindet sich im heißen Standby, um Dampf zu erzeugen, mit dem in der nahen Stadt Enerhodar geheizt wird. Dort wohnen die meisten Mitarbeiter des AKW.

Die ukrainische Atomaufsicht und die IAEA fordern Russland dazu auf, auch Block 4 herunterzufahren. Am AKW-Gelände wurden inzwischen Brunnen gebohrt, um eine Alternative für das Kühlwasser aus dem Kakhovska-Stausee zu haben, berichtet die IAEA. Dessen Staumauer wurde dieses Jahr beschädigt, woraufhin vorübergehend der Pegelstand gesunken war.

Auf den Vorwurf der Umweltschutzorganisation Greenpeace, das Gelände des AKW Saporischschja werde als Raketenbasis genutzt, ging die IAEA noch nicht ein. Gegenüber heise online erläuterte die Agentur im September, sie enthalte sich grundsätzlich Kommentaren auf Medienberichte.

(anw)