AKW Saporischschja: Verteidigungsstellungen auf Reaktorgebäuden gesichtet

Der britische Militärgeheimdienst DI hat Sandsäcke auf Reaktorgebäuden erkannt und vermutet, diese würden in mögliche Verteidigungskämpfe einbezogen.

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(Bild: Energoatom)

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Auf Reaktorgebäuden des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja hat der britische Geheimdienst Sandsäcke ausgemacht, mit denen Verteidigungsstellungen gesichert werden. Auf Fotografien habe er diese er auf mehreren Dächern der sechs Reaktoren erkannt, schreibt der Militärnachrichtendienst Defence Intelligence auf Twitter.

Für den Geheimdienst sind es die ersten Anzeichen, dass Russland die Reaktoren in seiner taktischen Verteidigung berücksichtigt. Die russische Armee rechne offenbar zunehmend mit einem ukrainischen Angriff.

Durch die Stellungen auf den Reaktordächern erhöhe sich die Gefahr, dass Sicherheitsfunktionen des Atomkraftwerks beschädigt werden können, wenn rund um die Anlage gekämpft wird, schreibt der britische Geheimdienst weiter. Direkte katastrophale Beschädigungen durch Infanteriewaffen seien aber nach den meisten plausiblen Szenarien unwahrscheinlich.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine täglich Informationen von Geheimdiensten zum Kriegsverlauf. Das AKW Saporischschja wird seit Anfang März 2022 von russischen Truppen besetzt, das Gelände wurde seitdem ein paar Mal von Raketen getroffen. Mitunter fiel die Stromversorgung von außen aus.

Die Internationale Atomagentur (IAEA) fordert immer wieder, es müsse rund um das Atomkraftwerk Saporischschja eine Sicherheitszone eingerichtet werden. Der russische Konzern Rosatom, der momentan das AKW betreibt, sicherte Anfang dieses Monats zu, die IAEA-Initiative unterstützen zu wollen. Vorige Woche berichtete die IAEA, die von ihr dort stationierten Experten hätten fast jeden Tag Beschuss gehört. Einmal seien sie auch angewiesen worden, Schutz zu suchen.

Momentan wird das AKW über eine 750-kV-Leitung von außen mit dem für die Sicherheitsfunktionen nötigen Strom versorgt. Vor dem Krieg waren es vier solcher Stromleitungen. Als eine positive Meldung sieht die IAEA an, dass der Wasserstand im Kakhovska-Stausee, der das AKW mit Kühlwasser versorgt, wieder auf das normale Niveau von 16,2 m angestiegen ist. Im Februar wurde berichtet, dass der Pegelstand gesunken war.

(anw)