AKW Saporischschja: Ziviler Widerstand gegen russisches Militär

Das ukrainische Atomkraftwerk wurde anscheinend doch nicht von russischen Truppen eingenommen. Eine Zugangsstraße wird offenbar von Zivilisten blockiert.

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Ausschnitt aus einem Video, das von tagesschau24 verbreitet wird.

(Bild: tagesschau24)

Lesezeit: 1 Min.

Einwohner der ukrainischen Stadt Enerhodar am Atomkraftwerk Saporischschja und dortige Beschäfigte sollen sich zu hunderten auf einer Zufahrtsstraße zu dem AKW versammelt haben, um den Vormarsch der russischen Streitkräfte aufzuhalten. Das berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax. Anders als zuvor von der IAEA übermittelt, sei das AKW nicht von russischen Truppen eingenommen worden. In dem Nachbardorf Vodiane seien zwei Menschen von einer russischen Granate schwer verletzt worden.

Auf Tagesschau24 wurden bewegte Bilder von der Blockade gezeigt, die offenbar vom Bürgermeister von Enerhodar, Dmytro Orlov stammen. Auch das Magazin Time und andere Medien verbreiteten solche Aufnahmen. Der Bayerische Rundfunk hat die Aufnahme einem Faktencheck unterzogen, die eine Menschenmenge auf der Zugangsstraße sowie Barrikaden und große Fahrzeuge zeigt, die die Straße versperren. Es sei anzunehmen, dass die Aufnahmen tatsächlich aus Enerhodar stammen; unklar sei hingegen, wann sie aufgenommen wurden.

"Wir widersprechen Informationen, die im Internet über die Opfer von Beschuss in Enerhodar verbreitet wurden. Es gab keinen Beschuss in unserer Stadt. Es gab keine Opfer", zitiert Interfax Orlov. Laut einem Sprecher des Atomkraftwerks Saporischschja, Andriy Tuz blockierten Mitarbeiter des AKW den Zugang, bisher seien keine russischen Militärs eingedrungen.

Russland hatte laut der Internationalen Atomernergiebehörde IAEA mitgeteilt, dass Streitkräfte das AKW Saporischschja eingenommen hätten. Dort stehen sechs Reaktoren vom Typ WWER V-320, die jeweils 950 MW produzieren. Es ist das größte Atomkraftwerk Europas.

(anw)