AMD: OPMA-Standard für Server-Fernwartung soll IPMI ergänzen

Der Prozessorhersteller AMD hat eine offene Spezifikation für ein modulares Fernwartungs-Konzept für Server und Workstations veröffentlicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Der Prozessorhersteller AMD hat eine offene Spezifikation für ein modulares Fernwartungs-Konzept für Server und Workstations veröffentlicht. Die Open Platform Management Architecture (OPMA) ergänzt den bekannten IPMI-Standard (Intelligent Platform Management Interface) und zielt auf austauschbare Fernwartungs-Steckkarten (Management Card, mCard), auf denen der eigentliche Baseboard Management Controller (BMC) sitzt. Bisher kommen auf Server-Mainboards oft fest aufgelötete oder gerätespezifische Steckkarten zum Einsatz, die zwar die IPMI-Protokolle und -Konventionen unterstützen, sich aber eben nicht für andere Mainboards eignen. Die mCards hingegen sollen sich auf beliebigen OPMA-kompatiblen Platinen einsetzen lassen und so Fernwartungsfunktionen preiswerter machen.

AMD hat nun die OPMA-Spezifikation (3,6-MByte-PDF-Datei) in Version 1.00 veröffentlicht und will noch ein MCard Early Development Kit spezifizieren (Anhang D der Spezifikation).

Vier unterschiedlich leistungsfähige Typenklassen vom OPMA-kompatiblen Fernwartungssystemen sieht die Spezifikation vor: M1 für preiswerte Lösungen mit IPMI-1.5-kompatiblen Basisfunktionen, die einen vorhandenen LAN-Adapter des Mainboards zur Kommunikation mitnutzen (IPMI-over-LAN, IPMI pass through, Serial-over-LAN/SoL). Bei M2 ist ein dedizierter Netzwerk-Port auf der mCard vorgesehen, auf der auch ein Webserver läuft. Und M3-mCards sind zusätzlich mit dem DVI-Ausgang des Onboard-Grafikchips und einem USB-Port verbunden, um ihren LAN-Adapter auch zur Anbindung einer Bedienerkonsole nutzen zu können (KVM-over-IP). Schließlich ist noch die Mx-Variante vorgesehen, bei der bereits das Mainboards OPMA-Basisfunktionen unterstützt und sich über eine mCard erweitern lässt.

Die Zwickauer Raritan-Tochterfirma Peppercon entwickelt bereits OPMA-taugliche KVM-over-IP-Produkte.

In Anhang C der OPMA-Spezifikation beschreibt AMD einige Einschränkungen. Demnach sei die Version 1.0 als Startpunkt für die Entwicklung preiswerter und universeller Fernwartungs-Subsysteme gedacht. Man habe dabei bewusst einige Funktionen weggelassen, um die nötigen Anpassungen der Mainboard-Hardware, des BIOS und der BMC-Firmware nicht zu sehr zu verkomplizieren. Doch zwei wesentliche Punkte seien noch offen: So müsse der BMC auch nach OPMA-Spezifikation noch an jedes konkrete Mainboard individuell angepasst werden, weil sich die Beschreibung der Sensor-Eigenschaften noch nicht direkt aus dem Mainboard auslesen lasse. Das stelle eine erhebliche Einschränkung auf dem Weg zu preiswerteren und flexiblen mCards dar. Außerdem sei für den Datentransfer zwischen der mCard und einem für Fernwartungszwecke mitgenutzten Onboard-Netzwerk-Adapter des Mainboards noch der langsame I2C/SMBus vorgesehen, was zwar für die Übermittlung von Sensordaten ausreichend sei, aber für KVM-over-IP zu langsam.

Anbieter wie National Semiconductor haben BMC-Chips wie den PC87431 mit 16-Bit-RISC-Controller im Angebot, die beispielsweise auf Mainboards wie dem Intel SE7520AF2 zum Einsatz kommen. Es gibt auch komplexere BMC-Chips wie den PC87436 und System-Management-Module für cPCI-Modularsysteme. IPMI-Treiber sind auch für Linux verfügbar, ebenso wie einige Tools zur IPMI-Konfiguration. Neben teuren und komplexen Management-Software-Lösungen der großen Server-Hersteller (IBM, HP, Dell, Fujitsu-Siemens) gibt es auch flexiblere Produkte zur Administration, etwa auch von Mountain View, Avocent/OSA, oder Raritan/Peppercon, außerdem bieten die Serverboard-Hersteller meist auch eigene Tools an (Asus ASWM, Intel Server Management, MSI iConsole, Supero Doctor, Tyan System Monitor). (ciw)