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AMD Ryzen: Kommende BIOS-Updates patchen auch "VME-Bug"

Christof Windeck
AMD Ryzen

Sehr alte Betriebssysteme scheitern auf Ryzen-Prozessoren an einem Fehler in den Virtual-8086 Mode Extensions (VME); BIOS-Updates mit AGESA 1.0.0.6 sollen das Problem lösen.

Seit dem Ryzen-Start [1] musste AMD einige Firmware-Updates bereitstellen, um Probleme zu beseitigen. Das betraf den sogenannten FMA-Bug [2], Schwierigkeiten mit bestimmten Speichermodulen beziehungsweise RAM-Timings und nun auch den sogenannten VME-Bug.

Letzteren will AMD mit dem kommenden Firmware-Modul AGESA 1.0.0.6 beseitigen, welches Mainboard-Hersteller dann in die BIOS-Images für ihre jeweiligen Boards integrieren und deren Besitzern per Download zum Update bereitstellen.

Am 12. Mai bloggte Michal Necasek vom OS/2 Museum über den VME-Bug bei Ryzen-Systemen [3], wenn die Software beziehungsweise das Betriebssystem die sogenannten Virtual-8086 Mode Extensions (VME) nutzt. Das ist allerdings nur für alte 32-Bit-Betriebssysteme wie Windows XP oder Windows Server 2003 relevant – und auch nur dann, wenn sie 16-Bit-Code im Real Mode ausführen.

Der Fehler schlägt außerdem nur dann zu, wenn das BIOS die VME der CPU überhaupt freischaltet. Der Fehler hätte also wohl schon längst durch BIOS-Updates beseitigt werden können, die schlichtweg die VME abschalten oder eine Setup-Option dafür anbieten.

AMD Generic Encapsulated Software Architecture (AGESA) Interface Specification

AMD Generic Encapsulated Software Architecture (AGESA) Interface Specification

(Bild: AMD)

Für aktuelle 64-Bit-Betriebssysteme ist der VME-Bug unerheblich; er kann aber bei Virtuellen Maschinen (VMs) zum Problem werden, wenn darin die erwähnten Uralt-Betriebssysteme laufen. Für Virtualbox beispielsweise gibt es aber einen Patch, der VME aus Sicht der VMs deaktiviert [4].

Ein Mainboard-BIOS – egal ob UEFI- oder klassisches BIOS – enthält Code-Bestandteile aus verschiedenen Quellen [5], um die Komponenten des Rechners zu initialisieren.

Bei AMD-Rechnern nimmt der AGESA-Code die CPU in Betrieb: Die AMD Generic Encapsulated Software Architecture (AGESA) Interface Specification [6] beschreibt den dazu vorgesehenen Firmware-Blob. Diesen liefert AMD den Mainboard-Herstellern zu beziehungsweise BIOS-Entwicklern wie AMI, Insyde und Phoenix.

AMD hat im hauseigenen Gaming-Blog bereits AGESA 1.0.0.6 angekündigt [7]; im Vordergrund steht bei dieser Ankündigung aber bessere Kompatibilität mit (übertakteten) Speichermodulen.

Gegenüber heise online bestätigte AMD jedoch auf Nachfrage, dass auch der VME-Bug mit AGESA 1.0.0.6 verschwinden soll. Mit AGESA 1.0.0.4 wurde der erwähnte FMA-Bug gepatcht [8]. (ciw [9])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-3732056

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/AMD-Ryzen-7-1800X-High-End-Prozessor-fuers-halbe-Geld-3641174.html
[2] https://www.heise.de/news/AMD-bestaetigt-FMA3-Bug-bei-Ryzen-3658407.html
[3] http://www.os2museum.com/wp/vme-broken-on-amd-ryzen/
[4] https://forums.virtualbox.org/viewtopic.php?f=1&t=82323&start=15#p392728
[5] https://www.heise.de/news/Web-Dienst-Virustotal-analysiert-UEFI-BIOS-Code-3086546.html
[6] https://support.amd.com/TechDocs/44065_Arch2008.pdf
[7] https://community.amd.com/community/gaming/blog/2017/05/25/community-update-4-lets-talk-dram
[8] https://www.heise.de/news/Ryzen-Bug-auf-Radar-von-US-Behoerden-AMD-stellt-kurzfristiges-Update-in-Aussicht-3672621.html
[9] mailto:ciw@ct.de