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AMD enthüllt Radeon RX Vega 64: Top-Modell mit 4096 Kernen und 345 Watt gegen GeForce GTX 1080

Martin Fischer
AMD Radeon RX Vega 64 für 500 US-Dollar: Mit 4096 Kernen manchmal schneller als GeForce GTX 1080

Radeon RX Vega 64 Limited Edition

(Bild: AMD)

Die ersten Vega-Gamingkarten von AMD heißen Radeon RX Vega 56 und RX 64. Sie sollen am 14. August ab 400 US-Dollar erhältlich sein. Das Flaggschiff konkurriert mit Nvidias GeForce GTX 1080.

AMD hat im Rahmen der Computermesse Siggraph seine ersten Gaming-Grafikkarten der Serie Radeon RX Vega [1] vorgestellt. Das Top-Modell heißt Radeon RX Vega 64 und soll 500 US-Dollar (ohne Mehrwertsteuer) kosten. Von dieser Karte bietet AMD außerdem eine wassergekühlte Variante an, die sogenannte Liquid Cooled Edition, sowie eine "Limited Edition" mit einer metallischen Kühlerabdeckung – diese Varianten sind teurer und nur in sogenannten "Radeon Packs" [2] erhältlich.

Diese Packs enthalten die Grafikkarte selbst, zwei Spiele (Sniper Elite 4 und Prey, der Rest der Welt erhält das kommende Wolfenstein II statt Sniper Elite) sowie Rabatt-Gutscheine für ein FreeSync-Display (200 US-Dollar für Samsung CF791, entfällt in Deutschland/Österreich/Schweiz) ) und eine Prozessor-/Mainboard-Kombi von AMD (100 Dollar für Ryzen 7 1700X/1800X und eines von drei AM4-Mainboards [3]). Die Limited Edition steckt im Radeon Black Pack (600 US-Dollar), die Liquid Edition im Radeon Aqua Pack (700 US-Dollar).

Zudem vertreibt AMD die abgespeckte Variante Radeon RX Vega 56. Sie kostet als Einzelkarte 400 US-Dollar, im Radeon Red Pack 500 US-Dollar. Die Karten sollen vollständig zu DirectX 12 Feature Level 12_1 kompatibel sein und am 14. August in den Handel kommen..

AMD

Die Vega-10-GPU mit zwei Speicherstapeln.

(Bild: AMD)

Auf der Radeon RX Vega 64 sitzt – wie auf der Radeon Vega Frontier Edition [4] – ein Vega-10-Grafikchip, der jedoch etwas langsamer getaktet ist. Er enthält 4096 Shader-Rechenkerne, die sich auf 64 Rechenblöcke (Compute Units) verteilen. Die Kerne laufen mit einer Basis-Taktfrequenz von 1247 MHz.

Unter Last takten sie mit bis zu 1546 MHz, sofern Leistungsaufnahme und GPU-Temperatur unter von AMD festgelegten Grenzwerten liegen. So erreicht die Radeon RX Vega 64 bestenfalls eine theoretische FP32-Rechenleistung von 12,66 TFlops, bei FP16-Berechnungen ist sie doppelt so schnell. Als Speicher kommt 8 GByte High Bandwidth Memory der zweiten Generation zum Einsatz. Er erreicht eine Transferrate von 484 GByte/s. Die maximale Leistungsaufnahme gibt AMD mit 295 Watt an. Zum Betrieb muss man die Karte über zwei achtpolige PCIe-Stecker mit dem Netzteil verbinden.

AMD

Wassergekühlte Variante der Radeon RX Vega 64.

(Bild: AMD)

Die wassergekühlte Variante der Radeon RX Vega 64 läuft mit etwas höheren Taktfrequenzen, nämlich 1406 und 1677 MHz (Basis/Turbo). AMD will durch die bessere Kühlleistung der All-in-One-Wasserkühlung diese Taktfrequenzen gewährleisten, ohne dass die GPU aufgrund von zu größer Abwärme heruntertakten muss. Dadurch liegt auch die theoretische Rechenleistung etwas höher, nämlich bei bis zu 13,7 beziehungsweise 27,5 TFlops (FP32/FP16). Die 13 beziehungsweise 8 Prozent höhere Taktfrequenz (Basis/Turbo) erkauft sich AMD mit einer 17 Prozent höheren Leistungsaufnahme (345 Watt statt 295 Watt).

AMD Radeon RX Vega: Bilder der ersten Gaming-Grafikkarten mit Vega-10-GPU (0 Bilder) [5]

[6]

Genüg- und langsamer ist die Radeon RX Vega 56. Ihr abgespeckter Vega-10-Chip enthält 3584 Kerne (56 Compute Units), die mit 1156 beziehungsweise 1471 MHz laufen. Entsprechend erreicht die Karte "nur" noch 10,5/21 TFlops, soll dafür aber wesentlich weniger schlucken (210 Watt). Auch den 8 GByte fassenden Speicher lässt AMD langsamer laufen (410 GByte/s).

AMD hat einen Ausblick auf die 3D-Leistung gegeben, lässt unabhängige Benchmarks jedoch erst zum Marktstart am 14. August zu. Auf den Präsentationsfolien vergleicht AMD die RX Vega 64 unter anderem mit der GeForce GTX 1080 [7] (ohne Ti).

AMD gibt die Minimum-fps in der WQHD-Auflösung (2560×1440 Pixel) bei den Spielen Ashes of the Singularity, Battlefield 1 [8], Deus Ex Mankind Divided [9], Doom, Forza und Gears of War an. In Ashes of the Singularity ist die Radeon RX Vega demnach 25 Prozent schneller als die 4-GByte-Vorgängerkarte Radeon R9 Fury X [10] (Fiji, 60 zu 48 fps), kann eine 1080 aber nicht überholen (63 fps).

In Battlefield 1 zieht Vega mit Fiji gleich (58 fps) und ist geringfügig vor der 1080 (57 fps). In Deus Ex liegt Vega deutlich vor Fiji (44 fps) und 1080 (45 fps). In Doom liegt Vega 31 Prozent vor Fiji (76 zu 58 fps), aber knapp unter der 1080 (78 fps). In Forza schlägt Vega Fiji und die 1080 deutlich (61 zu 42/51 fps); in Gears of War liegt die 1080 vor Vega und Fiji (59/53/47 fps).

AMD-Benchmarks zur Radeon RX Vega 64: Minimum-fps in ausgewählten Spielen
WQHD (2560×1440)
AotS Battlefield 1 Deus Ex: MK Doom Forza Gears of War
RX Vega 64 60 58 58 76 61 53
R9 Fury X 48 58 44 58 42 47
GTX 1080 63 57 45 78 51 59
GTX 980 Ti 41 46 34 57 30 46
4K (3840×2160)
Battlefield 1 Call of Duty: IW Civ6 Far Cry Primal Hitman Overwatch
RX Vega 64 47 57 53 43 43 50
R9 Fury X 32 42 42 35 34 42
GTX 1080 39 26 54 42 47 56
GTX 980 Ti 36 26 47 38 38 41

In 4K bezieht sich AMD auf die Spiele Battlefield 1, Call of Duty Infinite Warfare, Civilization 6, Far Cry Primal, Hitman und Overwatch. In Battlefield und Call of Duty ist Vega deutlich schneller als die 1080, in Civ 6 und Far Cry liegen beide ungefähr gleich auf und in Hitman und Overwatch punktet die 1080.

Künftig soll es auch Spiele geben, die von der hohen FP16-Leistung der Vega-Grafikkarten profitieren, etwa Wolfenstein II: The New Colossus

Künftig soll es auch Spiele geben, die von der hohen FP16-Leistung der Vega-Grafikkarten profitieren, etwa Wolfenstein II: The New Colossus

Die von AMD veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass das Top-Modell der Radeon RX Vega 64 mit der GeForce GTX 1080 konkurriert, nicht jedoch mit der GeForce GTX 1080 Ti, die jedoch auch wesentlich teurer ausfällt. Nachteile sind für AMD bei der Leistungsaufnahme zu erwarten, denn die GeForce GTX 1080 gibt Nvidia mit 180 Watt an; selbst die 1080 Ti (250 Watt) schluckt laut Datenblatt weniger als die neuen AMD-Karten.

AMD zufolge soll es künftig auch Spiele geben, die von der hohen FP16-Leistung der RX-Vega-Serie profitieren, etwa Wolfenstein II The New Colossus.

Radeon RX Vega 64 Radeon RX Vega 64 Liquid Cooled Edition Radeon RX Vega 56 Radeon R9 Fury X GeForce GTX 1080 GeForce GTX 1080 Ti
GPU Vega 10 Vega 10 Vega 10 Fiji GP104 GP102
Rechenblöcke 64 64 56 64 20 28
Shader-Rechenkerne 4096 4096 3584 4096 2560 3584
GPU-/Turbo-Takt 1247 / 1546 MHz 1406 / 1677 MHz 1156 / 1471 MHz 1050 MHz 1607 / 1733 MHz 1480 / 1582 MHz
Rechenleistung (SP) 12,66 TFlops 13,7 TFlops 10,5 TFlops 8,7 TFlops 8,87 TFlops 11,34 TFlops
Speicher 8 GByte HBM2 8 GByte HBM2 8 GByte HBM2 4 GByte HBM1 8 GByte GDDR5X 11 GByte GDDR5X
Datentransferrate 484 GByte/s 484 GByte/s 410 GByte/s 512 GByte/s 320 Gbyte/s 484 GByte/s
Display-Anschlüsse 3 x DP 1.4, HDMI 2.0b 3 x DP 1.4, HDMI 2.0b 3 x DP 1.4, HDMI 2.0b 3 x DP 1.2, HDMI 1.4a 3 x DP 1.4, HDMI 2.0b, DL-DVI 3 x DP 1.4, HDMI 2.0b, DL-DVI
TDP 295 Watt 345 Watt 210 Watt 275 Watt 180 Watt 250 Watt
Preis ab 500 Euro 700 Euro 400 Euro 630 Euro 550 Euro 700 Euro

(mfi [11])


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[1] https://www.heise.de/news/AMD-Radeon-RX-Vega-Karten-ab-August-im-Handel-Spieleleistung-weiter-ungewiss-3729812.html
[2] https://gaming.radeon.com/en-us/rx-vega-radeon-packs/
[3] https://gaming.radeon.com/en-us/RXVega/
[4] https://www.heise.de/news/Grafikkarten-Radeon-Vega-Frontier-Edition-Luft-und-wassergekuehlte-Varianten-in-Deutschland-3771538.html
[5] https://www.heise.de/bilderstrecke/bilderstrecke_3786976.html?back=3786892;back=3786892
[6] https://www.heise.de/bilderstrecke/bilderstrecke_3786976.html?back=3786892;back=3786892
[7] https://www.heise.de/news/Grafikkarte-Nvidia-GeForce-GTX-1080-Monster-Leistung-fuer-fast-800-Euro-3209254.html
[8] https://www.heise.de/news/Battlefield-1-angespielt-Krieg-spielen-ohne-Nachdenken-3356791.html
[9] https://www.heise.de/hintergrund/Deus-Ex-Mankind-Divided-Zehn-Tipps-fuer-die-ersten-Stunden-3302531.html
[10] https://www.heise.de/news/4K-Grafikkarte-AMD-Radeon-R9-Fury-X-getestet-Kein-grosser-Wurf-2725349.html
[11] mailto:mfi@heise.de