AMD könnte Marktanteile durch Intels CPU-Knappheit gewinnen

US-Analysten sehen eine Chance für AMD: Weil Intel nicht genügend Prozessoren liefern kann, verbauen PC-Hersteller mehr Ryzen- und Epyc-Prozessoren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 72 Kommentare lesen
AMD könnte Marktanteile durch Intels CPU-Knappheit gewinnen

Der PC-Markt 2019 laut Canalys.

(Bild: Canalys)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Ernst

Weil Intel mindestens noch in der ersten Hälfte des Jahres 2019 zu wenige PC-Prozessoren liefern kann, wird AMDs Marktanteil weiter steigen. Zu diesem Schluss kommen die Marktforscher von Canalys in ihrer aktuellen Analyse.

Vor allem in den preissensitiven Märkten von Lateinamerika und im asiatisch-pazifischen Raum könnte AMD mit seinen günstigeren Produkten punkten, meint Ishan Dutt von Canalys. Um die anhaltende Knappheit bei Intel nicht finanziell sichtbar zu machen, würde das Unternehmen in anderen Regionen vor allem die Verfügbarkeit von Xeon- und Core-i9-Prozessoren priorisieren, meint der Datenforscher weiter. Den PC-Herstellern bleibt kaum etwas anderes übrig, als auch mehr AMD-basierte Systeme anzubieten: 57 Prozent der von Canalys befragten Unternehmen erwarten Einbußen durch die Prozessorknappheit beim Marktführer.

Bereits im Dezember 2018 hatte Intel erneut zugegeben, dass es sich bei der 10-Nanometer-Fertigung übernommen habe. Bis die ordentlich läuft, müssen weiterhin 14-Nanometer-Produkte den Mainstream stellen, beispielsweise der Desktop-Bestseller Core i9-9900K. Erst Ende 2019 soll die kleinere Strukturbreite in großen Stückzahlen zur Verfügung stehen, AMD plant bereits Mitte 2019 erste 7-Nanometer-Produkte auf den Markt zu bringen. Hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Sparsamkeit und Herstellungskosten sind Intels 10-nm-Technik und AMDs 7-nm-Chips grob vergleichbar, der reine Blick auf die Strukturbreite hilft hier seit Jahren nicht weiter.

Durch die gut verfügbaren AMD-CPUs und Intels Lieferproblem haben sich auch schon im letzten Jahr die weltweiten Marktanteile verschoben. Extremetech zitiert dazu Zahlen von Mercury Research, die jeweils die vierten Quartale der Jahre 2017 und 2018 vergleichen. Bei den Servern stieg AMDs Anteil von 0,8 auf 3,2 Prozent, bei den Desktops von 12 auf 15,8 Prozent, und bei den Notebooks von 6,9 auf 12,1 Prozent. Bei Canalys wiederum erwartet man trotz der Entwicklungen ein weiteres Schrumpfen des PC-Markts um 0,5 Prozent auf knapp 260 Millionen verkaufte Einheiten. Während in Lateinamerika und dem asiatisch-pazifischen Region mehr Rechner verkauft werden sollen, sind es in Nordamerika, Europa und China weniger PCs. (nie)