AMD will 4x4-Kern-Server früher als Intel ermöglichen

AMD verspricht Server-Käufern die ersten Quad-Core-Opterons für das zweite Quartal 2007.

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Nachdem Intel mit seinen sparsameren Woodcrest-Xeons und den Quad-Core-Xeons erstmals seit vier Jahren wieder Marktanteile im Server-Bereich hinzugewinnen konnte, steht AMD mit seinen Dual-Core-Opterons unter enormem Druck. Gestern hat AMD deshalb Industrie-Analysten ein erstes Vier-Sockel-System mit Prototypen der Quad-Core-Opterons aus der 8000er-Baureihe vorgeführt und fest versprochen, diese Vierkern-CPUs "im zweiten Quartal 2007" beziehungsweise "Mitte 2007" auszuliefern. Damit will AMD Vier-Sockel-Server mit 16 x64-Kernen früher ermöglichen als Intel – der Konkurrent hat bereits im Oktober seine Caneland-Plattform mit vier Tigerton-Xeons vorgeführt, die ab dem dritten Quartal 2007 zu haben sein soll.

Opterons mit Barcelona-Kernen sollen definitiv die ersten Quad-Core-Prozessoren sein, die AMD auf den Markt bringt; damit ist klar, dass Käufer eines Quad-FX-Systems länger als bis Mitte 2007 auf passende Vierkerne zum Upgrade warten müssen. Auch Desktop-PC-Vierkerne dürfte AMD dann offenbar erst in der zweiten Jahreshälfte 2007 vorstellen.

Die Vorführung der vier Barcelonas hat AMD als Flash-Video ins Web gestellt unter http://www.amd.com/quadcoredemo. Viel mehr als Randy Allen, bei AMD Corporate Vice President der Server- und Workstation-Sparte, und den Task-Manager von Windows Server 2003 x64 sieht man allerdings nicht. Allen verspricht wieder einmal ein "Seamless Upgrade": Es sollen also Vierkerne kommen, die nach einem BIOS-Update problemlos in heute gekauften Workstation- und Serverboards mit LGA1207-Fassungen laufen werden.

Allen hob – ebenfalls eine Wiederholung – den Unterschied zwischen den "nativen Opteron-Vierkernen" und den Multichip-Modulen der Konkurrenz hervor; bekanntlich packt Intel bei seinen Vierkern-Prozessoren zwei Dual-Core-Dice in ein CPU-Gehäuse. Welche nützlichen Vorteile die monolithischen Quad-Cores allerdings konkret bringen sollen, führte Randy Allen nicht explizit aus. Immerhin versprach Allen, dass die kommenden Opteron-Vierkerne in Datenbank-Anwendungen (Online Transcation Processing, OLTP) bis zu 70 Prozent Mehrleistung sowie 40 Prozent mehr Gleitkomma-Durchsatz (im Benchmark SPEC fp_rate_2000) als aktuelle Opterons liefern sollen.

Wenn das zutrifft, dann bringt der Umstieg von Zwei- auf Vierkerne bei den Opterons in Bezug auf den Gleitkomma-Durchsatz deutlich mehr als bei den Xeons: Zwischen Xeon 5160 (Dual-Core Woodcrest, 3 GHz, 83 Punkte) und dem schnellsten Quad-Core-Xeon X5355 (Clovertown, 2,66 GHz, 101 Punkte) liegen im fp_rate_2000 lediglich 21,7 Prozent; die Xeon-Vierkerne bringen vor allem im Integer-Benchmark Schub (200 zu 123 Punkte). Den OLTP-Benchmark TPC-C beschleunigt der Xeon X5355 im Vergleich zum Xeon 5160 um etwas mehr als 50 Prozent (von 147.293 auf 222.117 Punkte). Die Ergebnisse von Zwei-Sockel-Systemen lassen sich allerdings nicht so ohne weiteres auf Vier-Sockel-Server übertragen. (ciw)