AMDs nebulöser 90-nm-Zeitplan
Offiziell stellt AMD die 90-nm-Prozessoren noch nicht vor, sondern spricht von "revenue shipments".
Nachdem AMD-Chef Hector Ruiz Ende voriger Woche laut Goldman Sachs die Auslieferung der ersten Prozessoren in 90-nm-Technik erwähnt hat, folgt heute die offizielle Pressemeldung. Demnach hat AMD die neuen Prozessoren noch gar nicht wirklich ausgeliefert, sondern nur "for revenue", quasi für die Buchhaltung. Die Einnahmen darf AMD jetzt schon verzeichnen, doch die Auslieferung findet später statt.
Genauere Angaben bleibt AMD schuldig: Es werde gerade mal das Versprechen eingehalten, im dritten Quartal "revenue shipments" auszuführen, was man so interpretieren könnte, dass die echten Auslieferungen erst später starten. Die Desktop-Versionen in 90-nm-Technik sollen "later this quarter" kommen, also vielleicht noch im August -- ob wieder nur für die Buchhaltung oder real, bleibt allerdings dahingestellt. Einen Revenue launch hat auch Intel schon einmal angewendet, um den angekündigten Liefertermin für den Prescott zumindest auf dem Papier einhalten zu können.
Bei dem "fast ausgelieferten" Prozessor handelt es sich um die Low-Power-Version des Mobile Athlon 64 für Notebooks, den AMD nun mit dem Codenamen Oakville bezeichnet; der in alten Roadmaps zwischen Oakville und dem aktuellen Kern stehende Odessa ist von der Roadmap verschwunden. Nähere Angaben zu technischen Details will AMD erst zur offiziellen Markteinführung verraten.
Laut Gerüchten soll der Oakville-Kern 512 KByte L2-Cache und einen Speicherkanal haben und auch die sonstigen Eigenschaften aktueller Athlon 64 (etwa AMD64-Befehle, NX-Flag oder SSE2) erben. Dem Odessa-Kern wird ein 1 MByte L2-Cache nachgesagt. Die LV-Version des Oakville soll wohl eine Leistungsaufnahme von 35 Watt bei 2,2 GHz Taktfrequenz (3200+) haben -- derzeit läuft die schnellste 35-Watt-Version des Athlon 64 mit 1,8 GHz (2800+).
Zusätzlich betont AMD, mit den Dual-Core-Prozessoren im Zeitplan zu liegen: Deren Auslieferung (!) soll Mitte 2005 beginnen. (jow)