AOL Time Warner schreibt 54 Milliarden US-Dollar ab

Unter Anwendung neuer Bilanzierungsregeln, die in den USA seit Jahresbeginn gelten, soll der Kaufpreis dem tatsächlichen Marktwert angeglichen werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

AOL Time Warner wird im ersten Quartal 2002 eine Gewinn mindernde Sonderabschreibung in Höhe von 54 Milliarden US-Dollar vornehmen. In einem Schreiben an die US-Börsenaufsicht SEC präzisierte der Medienriese die bereits im Januar angekündigte Abschreibung in Höhe von 40 bis 60 Milliarden US-Dollar, schreibt das Wall Street Journal in seiner aktuellen Ausgabe. Unter Anwendung neuer Bilanzierungsregeln, die in den USA seit Jahresbeginn gelten, soll die so genannte Goodwill-Abschreibung dem Firmenwert gerecht werden. Dieser hatte sich durch die Fusion von AOL und Time Warner im Jahr 2000 verändert.

Als "Goodwill" wird die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Buchwert des Unternehmens bezeichnet. Auf Grund des gesunkenen Aktienkurses und des anhaltend schwierigen Werbe- und Mediengeschäftes ist der Marktwert von AOL Time Warner deutlich gefallen. Im Mai 2001 kostete eine AOL-Time-Warner-Aktie zeitweilig noch über 58 US-Dollar, am Montag lag der Schlusskurs der AOL Time Warner Aktien bei 24,21 US-Dollar. Bei diesem Aktienpreis und insgesamt 4,4 Milliarden ausstehenden Aktien ist das Unternehmen derzeit rund 106,5 Milliarden Dollar wert. Die hohe Abschreibungssumme spiegelt nach Ansicht von Experten die Überbewertung von Aktien auf dem Höhepunkt der Internet-Spekulation wider.

Für das Jahr 2002 erwartet AOL Time Warner keine wirtschaftliche Erholung. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatzwachstum von fünf bis acht Prozent und einem Anstieg des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von acht bis zwölf Prozent. Im ersten Quartal dürften Umsatz und Gewinn stagnieren. (dpa) / (anw)