AOL will von Bilanztricks nichts wissen

Der Mediengigant hat Presseberichte dementiert, nach denen Werbeumsätze in Millionenhöhe lediglich durch Bilanzierungstricks entstanden sein sollen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Mediengigant AOL Time Warner hat US-amerikanische Presseberichte dementiert, nach denen der Konzern Umsätze im Werbegeschäft durch verschiedene Bilanzierungstricks um mindestens 270 Millionen US-Dollar aufgebläht haben soll. Die Washington Post hatte in ihrer Donnerstagsausgabe berichtet, Manager des Fusionspartners AOL hätten seit dem vierten Quartal 2000 versucht, ausbleibende Werbeeinnahmen durch eine Serie von ungewöhnlichen Transaktionen weiterhin in den Bilanzen erscheinen zu lassen.

In der angespannten Atmosphäre unmittelbar vor dem Zusammenschluss mit Time Warner habe AOL die Werbeumsätze im Online-Geschäft nach außen weiter auf einem hohen Niveau halten wollen, schreibt die Zeitung. Durch die Anwendung von Bilanzierungstricks, die bis ins Jahr 2002 angehalten haben sollen, seien Umsätze je nach Bedarf in andere Geschäftsbereiche verschoben worden. Auch habe AOL für das Internet-Auktionshaus eBay Werbung verkauft, diese Einnahmen dann aber als eigenen Umsatz verbucht.

AOL Time Warner erklärte unterdessen, die Buchhaltung von AOL habe in Übereinstimmung mit den US-GAAP-Regeln stattgefunden. Die Buchungsverfahren hätten "den Normen" entsprochen. Auch das Wirtschafsprüfungsunternehmen Ernst & Young habe dies schriftlich bestätigt. Die Aktie von AOL Time Warner stürzte nach den Presseberichten am Donnerstag an der New Yorker Wall Street ab. Der Kurs sank zum Handelsauftakt um 8,47 Prozent auf zwölf US-Dollar. (pmz)